Tanja Trifft...Lost Puppies of Beijing

„Dass mir der Hund das Liebste sei,

sagst du, o Mensch sei Sünde?

Doch der Hund blieb mir im Sturme treu,

der Mensch nicht mal im Winde.“

Franz von Assisi

Der Hund war, ist und wird es immer bleiben - der treueste Begleiter des Menschen. Die Anschaffung eines Hundes, oder generell eines Haustieres, bringt allerdings eine große Verantwortung mit sich. Leider ist dieses Bewusstsein bei vielen Leuten noch nicht angekommen - und das, um hier direkt mit Vorurteilen aufzuräumen, ist nicht nur in China so, sondern weltweit.

Besonders zur Weihnachts-, bzw. kalten Winterzeit, lassen sich die Menschen leicht von dem Liebreiz der Tierbabys erweichen. Das Weihnachtsgeschenk steht schnell fest, denn wer freut sich nicht über ein flauschiges Knäuel unterm Tannenbaum?

Für viele der Tiere beginnt jedoch, vor allem kurz nach Weihnachten, eher eine düstere Etappe in ihrem Leben. Viele Leute merken plötzlich, dass der kleine pelzige Freund viel Aufmerksamkeit erfordert. Die anfängliche Kuschel Euphorie weicht der Überforderung. Der Hund muss weg! Aber wohin?

Manche Menschen entscheiden sich für die grausamste Lösung und entsorgen die Tiere in einem Park oder einem Industriegebiet. Manche setzen sie auch einfach nur auf die Straße. Es gibt viele traurige Beispiele, warum und wie Hunde auf der Straße enden.

Zum Glück gibt es aber Menschen, die sich für diese im Stich gelassenen Tiere einsetzen.

„The Lost Puppies of Beijing“ ist eine Gruppe von Freiwilligen jeglicher Nationen, die es sich zum Ziel gemacht hat, die obdachlosen Hunde von Beijing zu retten und aufzuziehen. Was 2018 mit nur ein paar wenigen Leuten begann, entwickelte sich bald zu einem großen Netzwerk von Freiwilligen und Pflegefamilien.

In dieser Episode lernen sie einige von den Rettern, ihre Schützlinge und deren traurige Geschichte kennen. Auch stelle ich ihnen hier und in der Fortsetzung ein paar der Hunde vor, die auf der Suche nach einem neuen zu Hause sind.

Da mir dieses Thema persönlich besonders am Herzen liegt, ich selbst aber leider nicht die Zeit habe, einen Hund zu adoptieren oder vorübergehend bei mir aufzunehmen, richtet sich hiermit mein Aufruf an alle, die eventuell die Möglichkeit dazu haben oder auch gerne anderweitig helfen wollen.

Eine große Hilfe wäre bereits, wenn sie sich in ihrem Umfeld nach einem neuen zu Hause für die Tiere umhören, oder den Artikel teilen würden, damit wir den Hunden mit People`s Daily Online eine weitreichende Plattform bieten können, um sie bei ihrer Suche nach einem liebevollen zu Hause zu unterstützen.

Genauere Infos finden Sie auf der Webseite: www.lostpuppies.cn (Englisch und Chinesisch) 

Awen und Lucky sind die Hunde, die von „The lost Puppies of Beijing“ gerettet wurden. Sie fanden zuerst eine Pflegefamilie. Das sind Familien, die vorübergehend Hunde bei sich aufnehmen, bis richtige Adoptiveltern gefunden werden können. Das nennt sich fostern. Im Folgenden erzählen Awen und Lucky ihre Geschichte aus „ihrer“ Perspektive.

Hallo, ich bin Awen!

Ich suche ein dauerhaftes zu Hause!

Ich wurde zusammen mit meiner Schwester unter einer Brücke gefunden. Eine chinesische ältere Dame hatte uns gefüttert. Dafür waren wir ihr sehr dankbar. Leider war es nie genug. Und unter einer Brücke zu leben ist ja auch keine Lösung. Es ist kalt, gefährlich und einsam. Einige Helfer der „Lost Puppies of Beijing“ wurden auf uns aufmerksam und brachten uns in Pflegefamilien unter.

Mit meiner jetzigen Pflegefamilie, Auna und Max aus den USA, hatte ich zwar großes Glück, aber sie haben schon einen Hund. Lucy, die früher auch auf der Straße lebte. Mit ihr komme ich super klar! Leider kann ich nicht dauerhaft bei ihnen bleiben, aber das ist okay für mich, denn alle haben sich bisher sehr gut und liebevoll um mich gekümmert. Wer weiß, wo ich heute ohne sie wäre.

Als ich bei ihnen ankam, war ich stark untergewichtig und verängstigt. Jetzt geht es mir schon viel besser und ich sehe sogar richtig hübsch aus! Schüchtern bin ich aber immer noch ein bisschen.

Meine Pflegeeltern sagen über mich, dass ich eine sanfte Seele bin. Meine Hobbies sind spielen, rennen und ich werde gerne am Bauch gekrault. Ich bin fast 7 Monate alt, geimpft und kastriert!

Wenn du mich adoptieren möchtest, dann melde dich bitte bei der Organisaon „Lost Puppies of Beijing“. 

Frohe Weihnachten,

Awen

Hallo, ich bin Lucky!

Diesen Namen trage ich zu Recht, denn ich hatte wirklich richtig Glück!

Ich war obdachlos und habe in einem Industriepark gelebt, als ich noch ein Baby war. Dummerweise war ich unvorsichtig und klemmte meinen Schwanz unter einem Container ein. Einige chinesische Mitarbeiter hörten mich jaulen und kamen mir zu Hilfe. Sie sagten „The Lost Puppies of Beijing“ Bescheid und die fanden vorübergehende Pflegeeltern für mich, die wiederum meine jetzige Familie für mich fanden.

Gan Pei (Peter) und Ma Yuesai (Gisele), ein Chinesisches Ehepaar.

Als ich bei ihnen ankam, war ich erst vier Monate alt. Ich hatte Angst und war sehr traurig, weil mir meine Pflegeeltern ganz schrecklich fehlten. Darum habe ich mich die ganze Zeit unter Regalen versteckt und bin nur dann rausgekommen, wenn ich Hunger hatte oder ganz dringend Gassi gehen musste. Peter und Gisele haben es aber nach 2 Monaten mit viel Geduld geschafft, mein Vertrauen zu gewinnen.

Jetzt bin ich schon seit acht Monaten bei ihnen. Die beiden lieben mich über Alles und ich liebe sie! Weil sie ein eigenes Fitnessstudio haben, kann ich den ganzen Tag bei ihnen sein. Alle dort lieben mich! Auch die Kunden. Manche Leute kommen sogar extra im Studio vorbei, um mich zu besuchen!

Peter und Gisel sagen, ich soll euch von ihnen ausrichten, dass ich viel Wärme und Liebe in ihr Leben gebracht habe und, ob ihr nicht vielleicht auch einen Hund adoptieren wollt, oder vorübergehend Pflegeeltern sein möchtet. Sie sagen, wir Hunde verdienen es, glücklich zu sein, weil wir den Menschen unsere bedingungslose Liebe schenken und viel Freude in ihr Leben bringen.

Frohe Weihnachten,

Lucky