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Blockchain: China und Deutschland streben nach Führungsrolle

(German.people.cn)

Mittwoch, 06. November 2019

  

Die Blockchain gilt als eine der relevantesten Technologien der internationalen Digitalisierung und wird nach Ansicht vieler Experten die Zukunft der globalen Wirtschaft maßgeblich mitbestimmen. Die Regierungen in Beijing und Berlin bringen sich bereits mit eigenen Strategien in Stellung, um eine führende Rolle in der dynamischen Blockchain-Welt zu ergattern. 

Vorbei sind die „Neuland”-Zeiten des Internets – die Digitalisierung ist eines der großen Themen unserer Zeit und steht mittlerweile bei Regierungen auf der ganzen Welt hoch oben auf der Prioritätenliste.

Ein treibender Faktor für die Ermöglichung der digitalen Transformation ist die Blockchain-Technologie. Mit ihr können digitale Transaktionen sicher dokumentiert werden, was beispielsweise die Voraussetzung für einen risikoarmen Umgang mit Kryptowährungen wie Bitcoin schafft.

Sowohl die deutsche Bundesregierung als auch die Regierung Chinas haben die Relevanz des Themas Blockchain erkannt und sich strategisch zu dem Umgang mit der Technologie positioniert. Während sich beide Länder eine Spitzenposition auf dem Gebiet erhoffen, weisen ihre jeweiligen Strategien neben vielen Gemeinsamkeiten auch einige Unterschiede auf.

Große Konvergenz der Blockchain-Strategien

Während das Blockchain-Vorhaben der deutschen Bundesregierung in einem im September veröffentlichten Strategiepapier vorgestellt wurde, lassen sich die Bestrebungen der chinesischen Regierung vor allem aus Aussagen des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping aus einer Rede Ende Oktober ableiten. Auffällig ist, dass beide Strategien in ihren zentralen Punkten eine bemerkenswerte Ähnlichkeit aufweisen.

Thema Technologieförderung

Während Chinas Staatspräsident Xi beim Thema Blockchain die „Basisforschung stärken und die Fähigkeiten für Innovationen verbessern“ will, plant die Bundesregierung das Wachstum des „jungen und innovativen Blockchain-Ökosystems in Deutschland“ zu fördern.

Thema Talententwicklung

Die Regierungen beider Länder betonen die Wichtigkeit geeigneter Fachkräfte und Experten im Bereich Blockchain und wollen den Aufbau entsprechender Aus- und Weiterbildungsangebote aktiv vorantreiben.

Thema Transparenz – und Effizienzsteigerung

Chinas Präsident Xi betonte in seiner Blockchain-Rede, dass die Technologie vor allem dazu eingesetzt werden solle Daten zu teilen, den administrativen Prozess zu optimieren, die Betriebskosten zu reduzieren, die Effizienz zu erhöhen sowie ein System der Glaubwürdigkeit aufzubauen. Auch die deutsche Bundesregierung verspricht sich von Blockchain eine „Steigerung der Transparenz, Effizienz und Sicherheit“.

Beide Seiten erhoffen sich insbesondere in der öffentlichen Verwaltung einen erheblichen Effizienzvorteil durch Blockchain und wollen die Technologie in diesem Bereich gerade in der anfänglichen Entwicklungsphase ganz gezielt einsetzen.

Thema Sicherheit

Sowohl die deutsche als auch die chinesische Regierung plant die Entwicklung umfassender Sicherheits- und Schutzmaßnahmen, um eine risikofreie Anwendung von Blockchain zu ermöglichen. Während Chinas Präsident Xi von der Errichtung eines Sicherheitssystems spricht, steht in der deutschen Blockchain-Strategie vor allem die Kompatibilität der Technologie mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Vordergrund.

Bei aller augenscheinlichen Übereinstimmung der beiden Blockchain-Strategien, finden sich bei genauer Betrachtung jedoch auch einige Unterschiede unter den geplanten Maßnahmen beider Länder. So ist ein zentraler Punkt des Strategiepapiers der Bundesregierung beispielsweise die geplante Digitalisierung des Wertpapiers. „Die Bundesregierung will das deutsche Recht für elektronische Wertpapiere öffnen“, heißt es in dem Papier. In China ist ein entsprechender Schritt bislang jedoch nicht vorgesehen.

Allerdings bedeutet das nicht, dass Chinas Regierung im Allgemeinen hinterhinkt – ganz im Gegenteil. „Aus deutscher Sicht ist die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, das Thema Blockchain zu einem wichtigen strategischen Ziel zu erklären hoch spannend und auch ein Signal, dass wir das Thema zu Hause in Deutschland nicht verschlafen dürfen. Was digitale staatliche Währungen angeht, besteht in Deutschland leider noch kein Konsens, ob und wie das Thema strategisch angegangen werden soll. Hier scheint die chinesische Regierung weiter zu sein“, so Florian Glatz, Präsident des Blockchain Bundesverbands, auf Anfrage von People’s Daily Online. Ein Vertreter der Chinesischen Volksbank hatte im August 2019 bekanntgegeben, dass China momentan an einer eigenen digitalen Währung arbeite und diese in absehbarer Zeit auf den Markt bringen werde.

China und Deutschland – zukünftige Konkurrenten oder Partner?

So zukunftsorientiert die Blockchain-Ambitionen der chinesischen und deutschen Regierung auch sein mögen, sie bergen auch das Potenzial einer sich zuspitzenden Konkurrenzsituation. Gerade wenn es um die Festlegung globaler Blockchain-Standards geht, droht ein Kräftemessen zwischen Deutschland, der Volksrepublik und anderen internationalen Akteuren.

Andererseits weist der Blockchain Bundesverband auch auf die zahlreichen Kooperationsmöglichkeiten bei dem Thema hin, da das Ziel der Technologie gerade die weltumspannende Vernetzung von Rechts- und Wirtschaftssystemen sei. „Wir hoffen hier bald eine konstruktive internationale Arbeitsebene zu finden, um gemeinsam die Standards für die digitale Ökonomie des 21. Jahrhunderts zu entwickeln“, so Glatz.

Das gesamte Interview mit Florian Glatz vom Blockchain Bundesverband lesen Sie hier.

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