Didi Chuxing ist Chinas größte Online-Plattform für Fahrten-Vermittlungen. Am Samstag hat das Unternehmen auf seiner App eine neue Audio-Aufnahmefunktion für den Innenraum der Autos vorgestellt. Das ist ein Teil von verbesserten Sicherheitsmaßnahmen, nachdem seit Mai zwei weibliche Passagiere von ihren Chauffeuren ermordet worden waren. Passagiere erhalten eine Nachricht, in der sie gefragt werden, ob sie aus Sicherheitsgründen der Aktivierung von Auto-Audioaufnahmen zustimmen. Sie können nur dann den Bestellprozess für ein Auto fortsetzen, wenn sie auf den „Zustimmen“ Knopf klicken. Wenn sie der Vereinbarung nicht zustimmen, wird die Bestellung annulliert.

In der Mitteilung heißt es, dass die Aufzeichnung während jeder Fahrt auf dem Gerät des Fahrers läuft und als Beweis für Beschwerden und schlechte Bewertungen diene. Die Aufzeichnungen werden verschlüsselt, um die Privatsphäre der Fahrer und Passagiere zu schützen. Sie werden nach sieben Tagen automatisch gelöscht, sollten während dieser Zeit keine Dispute auftauchen. Zhu Wei ist ein außerordentlicher Professor der Rechtswissenschaften an der Chinesischen Universität für Politikwissenschaft und Recht. Er sagte, die neue Funktion werde dabei helfen, das gesamte Sicherheitssystem von Didi zu verbessern. Sie könne auch viele Dispute rund um die Dienstleistung lösen.

„Wenn das Sicherheitssystem abgeschlossen ist, wird es nicht nur dabei helfen, Mordfälle zu klären. Es können auch Streitigkeiten oder Konflikte geklärt werden - etwa, wenn der Fahrer einen Umweg fährt, schlechtes Benehmen zeigt, unangemessene Kommentare abgibt oder andere Formen der Belästigung tätigt. Die Aufzeichnungen werden dabei eine entscheidende Rolle spielen“, sagte Zhu.

Allerdings erhielt die neue Funktion im Internet gemischte Reaktionen und Bewertungen. Einige Internet-Nutzer glauben, die Funktion werde die Fahrer davon abhalten, vulgäre Wörter gegenüber den Passagieren zu verwenden. Dies sei effektiv, wenn es um den Umgang mit Belästigungen ginge, allerdings könne die Funktion keinen Mordfall verhindern. Andere äußern Bedenken bezüglich der Verletzung der Privatsphäre. „Auch wenn die Sprachaufzeichnung nicht garantieren kann, dass es keine Gefahr und keine Schäden mehr gibt, kann sie gegenüber Verbrechen doch abschreckend wirken, da sie direkt mit der Polizei verbunden ist“, sagte Zhu. Er fügte hinzu, der Schutz der Privatsphäre sei kein Problem, denn die Aufzeichnungen werden bereits nach einer kurzen Zeit gelöscht, sie dienen auch nur als Beweismaterial bei Dienstleistungs-Konflikten. Allerdings schlug er vor, dass Passagiere und Fahrer die Möglichkeit bekommen sollten, die Aufzeichnung auszuschalten, wenn sie sich dafür entscheiden.

Die neue Funktion kommt zusammen mit sechs weiteren Sicherheitsmaßnahmen, wie es in einer Erklärung hieß, die Didi am Donnerstag veröffentlichte. Dazu gehören ein verbesserter Notruf mit einem One-Click Anruf bei der Polizei, die Aufnahme von Notfallkontakten in die Kundendaten eines Passagiers, die Verbesserung der Fahrsicherheitsausbildung und die Erprobung ihrer Fähigkeiten. Didi hat auch die Nacht-Dienstleistungen (11 Uhr Abends bis 5 Uhr Früh) von Samstag bis 15. September ausgesetzt. Das Unternehmen wird sein Kundenservice-System verbessern, indem es die Anzahl seiner Kundendienstmitarbeiter auf 8.000 erhöht, hieß es.

Seit Mittwoch wird Didi von einem Inspektionsteam des Transportministeriums und der Zentralen Kommission für Cyberspace-Angelegenheiten umfassend überprüft. Die Inspektion wird feststellen, ob das Unternehmen die Sicherheitsprobleme behoben hat und ob es bereit ist, Daten wie erforderlich zur Verfügung zu stellen.