Chinesische Wissenschaftler haben einen Kunststoff entwickelt, der sich in Meerwasser zersetzt. Dies könnte dabei helfen, die zunehmend ernste Verschmutzung der Ozeane mit Kunststoff einzudämmen.

Das neue Polyester-Kompositmaterial könne sich im Laufe einer Zeit von wenigen Tagen bis hin zu einigen hunderten von Tagen in Meerwasser zersetzen. Die zurückbleibenden Moleküle könnten keine Verschmutzung verursachen, sagte Wang Gexia. Sie ist leitender Ingenieur am Technischen Institut für Physik und Chemie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

„Lange Zeit haben sich die Leute auf 'weiße Verschmutzung' an Land konzentriert. Kunststoffverschmutzung im Meer hat erst dann die Aufmerksamkeit der Menschen erregt, nachdem in den letzten Jahren immer mehr Berichte über Meerestiere, die daran gestorben sind, erschienen sind", sagte Wang.

Etwa 4,8 Millionen bis 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle gelangten jedes Jahr in die Meere. Sie machten 60 bis 80 Prozent der gesamten festen Schadstoffe in den Meeren aus, besagt eine konservative Schätzung von Wissenschaftlern.

Aufgrund der Aktivitäten des Menschen und Meeresströmungen sammelt sich der meiste Abfall im Nord- und Südpazifik, im Nord- und Südatlantik und im Zentrum des Indischen Ozeans.

Französische Medien haben berichtet, eine Ansammlung von Kunststoffabfällen im Meer zwischen Kalifornien und Hawaii könne bis zu 3,5 Millionen Quadratkilometer betragen. Dies entspricht der siebenfachen Fläche Frankreichs. Die Müllmengen würden jährlich um 80.000 Quadratkilometer wachsen.

Das Weltwirtschaftsforum hat ebenfalls gewarnt, das Gesamtgewicht der Kunststoffabfälle in den Ozeanen würde 2050 das Gesamtgewicht der Meeresfische übersteigen.

Fast alle Arten von Kunststoff seien im Meer zu finden. Sie würden entweder an der Oberfläche treiben, oder auf den Boden sinken. Sie könnten sich für Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte nicht zersetzen, sagte Wang.

Der Einfluss von Sonnenlicht, Salzverwitterung, Meeresströmungen und Organismen verwandeln Kunststoffe in winzige Fragmente mit einer Länge von unter fünf Millimetern. Sie sind die Hauptbedrohung für das Leben im Meer. Viele Albatrosse und Schildkröten sterben an Problemen des Verdauungstrakts, nachdem sie den Kunststoff geschluckt haben.

Eine schockierende wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass über 90 Prozent der Seevögel wegen des Fressens von Kunststoffen sterben.

„Uns fehlen noch immer wirksame Methoden, mit der ernsten Kunststoffverschmutzung umzugehen", sagte Wang.

„Wir können den Müll, der in den Meeren verteilt ist, nicht sammeln und ihn behandeln, wie wir das an Land tun. Die praktikabelste Methode besteht darin, sich das Material zersetzen und verschwinden zu lassen", sagte sie.

Das Technische Institut für Physik und Chemie ist eines der führenden Forschungsinstitute in China, das biologisch abbaubare Kunststoffe entwickelt. Sie können von natürlich vorkommenden Mikroben in Kohlendioxid und Wasser abgebaut werden.

Das Institut hat vier chinesische Unternehmen authorisiert, ihre Technologie zu verwenden. Drei Unternehmen nehmen die Produktion mit einer Jahresgesamtkapazität der Hälfte des weltweiten biologisch abbaubaren Kunststoffs oder 75.000 Tonnen auf.

Angesichts der ernsten Kunststoffverschmutzung der Ozeane wollten die Forscher Materialien entwickeln, die in Meerwasser abbaubar sind. Sie haben jedoch gefunden, dass Kunststoffe, die sich an Land schnell zersetzen, auf See nicht leicht zersetzen.

Sie haben nichtenzymatische Hydrolyse, Lösung in Wasser und biologische Abbauprozesse kombiniert, um neue Materialien zu entwerfen und zu erfinden.

Die Forschung wurde kürzlich als eines der 30 Siegerprojekte auf einem Wettbewerb für innovative Zukunftstechnologien in Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong ausgewählt. Der Wettbewerb hatte junge chinesische Wissenschaftler ermutigt, sich bahnbrechende Technologien auszudenken und die Innovation voranzubringen.

China hat dem ökologischen Umweltschutz oberste Priorität gegeben. Es trägt chinesische Weisheit zur Bekämpfung weltweiter Verschmutzung bei.