Die Küstenstadt Xiamen in der Provinz Fujian － die Taiwan nächstgelegene Stadt des chinesischen Festlandes － hat die Führung übernommen bei der Verbesserung des Alltagslebens von Taiwanern, die auf dem Festland arbeiten oder dort geschäftlich tätig sind.

Ende letzten Jahres lebten 120.000 Taiwaner, darunter 2.400 Studierende, in Xiamen. Nach Angaben der Lokalregierung seien 195 von ihnen als “hochqualifizierte Talente” eingestuft.

Huang Kai-yun, die zwanzig Jahre eine Musikschule auf Taiwan betrieben hat, entschloss sich im Jahr 2016 nach einem Besuch der Stadt sich hier niederzulassen.

"Mich hat die muskalische Atmosphäre der Stadt angezogen, und dass viele Familien Wert auf Musikunterricht für ihre Kinder legen. Mir sind auch die Unterschiede in den Lehrmethoden zwischen Taiwan und dem Festland aufgefallen. So habe ich mich entschlossen, meine Musikschule hierher zu bringen."

Ende 2016 erhielt Huang ein einmaliges Fördergeld in Höhe von 80.000 Yuan (11.700 US-Dollar), um ein Unternehmen auf dem Festland zu eröffnen. Dazu kamen monatlich 6.000 Yuan als Mietzuschuss für den Unterhalt der Räumlichkeiten der Schule.

"An einem unvertrauten Ort einen Geschäftsbetrieb zu starten, ist keine einfache Aufgabe, aber die Unterstützung, die ich von der Lokalregierung erhalten habe, hat mich in meiner Entscheidung bestärkt," sagt Huang, die mittlerweile eine zweite Musikschule in Xiamen eröffnet hat.

Ebenfalls aus Taiwan kommen viele Fachkräfte im technischen und wissenschaftlichen Bereich. Sie haben erheblich dazu beigetragen, Forschung und Innovation in der Stadt Auftrieb zu geben.

Die San'an Optoelectronics Co. beschäftigt rund 400 Angestellte aus Taiwan, darunter viele hochkarätige Spezialisten der LED-Herstellung, die wertvolles Knowhow in die Firma eingebracht haben.

Der leitende Ingenieur Hsu Chenko trat im Jahre 2008 in Wuhu (Provinz Anhui) in die dortige Niederlassung des Unternehmens ein. 2013 wurde er zum Leiter der technischen Abteilung des Hauptsitzes in Xiamen ernannt.

"Ich war der erste Taiwaner im Unternehmen. Ich dachte, es sei eine gute Gelegenheit, denn der Betrieb war auf Wachstumskurs und das Festland bot eine ganze Reihe von Zuschüssen zur Bewältigung des Alltagslebens," so der 46-Jährige.

Hochqualifizierte Fachkräfte aus Taiwan, die in Xiamen beschäftigt würden, könnten von der Lokalregierung Zuschüsse in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Yuan beziehen, was sehr viel großzügiger sei, als alles, was man in Taiwan oder im Ausland erwarten könne, sagt Hsu.

"Ich empfehle jungen Leuten aus Taiwan, die auf dem Festland arbeiten wollen, so früh wie möglich hierher zu kommen; sie können sogar schon Colleges auf dem Festland besuchen, um sich früher einzugewöhnen," meint Hsu, der bereits zahlreiche Leute mit den Vorteilen Xiamens vertraut gemacht hat.

Der Zustrom von Taiwanern mit Berufserfahrung im technischen Bereich hat in Xiamen den Aufbau eines Bewertungssystem veranlasst, mit dem sich effektiver die Höhe von Gehältern und die Arbeitsbedingungen einstufen lassen.