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China diskutiert: Altenpflege durch Roboter?

(CRI)
Montag, 03. September 2018
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Ende 2017 stieg die Zahl der über 60-Jährigen in China auf über 240 Millionen an. Mit der Alterung der Gesellschaft steigen auch die Nachfrage nach seniorengerechten Produkten und der Bedarf an Altenpflegern. Sind Roboter die Lösung?

Auf der Internationalen Roboterkonferenz 2018 in Beijing haben hunderte Roboterhersteller ihre jüngsten Forschungsergebnisse vorgestellt. Besondere Aufmerksamkeit zogen Roboter auf sich, die in der Altenpflege eingesetzt werden könnten.

Es gibt Roboter zur Mobilitätshilfe, für die Haushaltsreinigung, zur Unterhaltung, zur Überwachung, zur Schlafhilfe und für körperliche Untersuchungen. Sie sind sowohl zu Hause als auch in Altersheimen einsetzbar.

Luo Renquan ist Professor an der Universität Taiwan. Auf der Roboterkonferenz sagt er, dass Roboter das Problem des Personalmangels in der Altenpflege lösen könnten. Hier bestehe ein riesiges Potenzial.

Trotz großen Potenzials besteht bei den bisher existierenden Pflegerobotern momentan noch Verbesserungsbedarf.

Das Zentrum für Sozialfürsorge Hangzhou hat 2016 intelligente Roboter mit dem Namen „A Tie" eingeführt. Zu ihren Aufgaben gehörten unter anderem die Überwachung der erkrankten Senioren, die Unterhaltung mit ihnen und der Video-Chat mit ihren Familienangehörigen.

Wie ein Mitarbeiter erklärte, werden die Roboter jedoch nur sehr selten benutzt.

„In der Praxis haben wir erkannt, dass die Roboter nicht optimal in unseren Arbeitsprozess integriert werden können", sagte der Mitarbeiter.

Branchenkenner meinten, die Technik müsse noch verbessert werden, bevor man die Roboter verlässlich in der Altenpflege einsetzen kann.

Insbesondere bei der Spracherkennung und der arithmetischen Geschwindigkeit müsse nachgebessert werden.

Roboter in der Altenpflege – das Thema polarisiert. Während einige der Entwicklung mit hohen Erwartungen entgegensehen, hegen andere Zweifel.

„Die jungen Leute sind alle mit der Arbeit beschäftigt und haben keine Zeit, sich um die Eltern zu kümmern. Eine Katze oder einen Hund zur Unterhaltung zu kaufen, löst nicht das Problem. Aber Roboter könnten den Senioren im Alltag helfen."

Zhang Chen ist ein Techniker in der IT-Branche. Drei Jahre hintereinander hat er das Frühlingsfest nicht mit seinen Eltern verbracht. Er weiß allerdings auch, dass die Dienstleistungen, die ein Roboter anbieten kann, momentan noch eingeschränkt sind.

Dass sich in Zukunft Roboter um die Senioren kümmern könnten, findet Wen Wen, die nicht mit ihren Eltern in einer Stadt lebt, bedenklich.

„Die Roboter sind noch nicht produktionsreif. Sie haben einen toten Winkel und technische Einschränkungen. Was passiert, wenn die Senioren außerhalb des Sichtbereichs der Roboter Unfälle haben?"

Außerdem können Roboter derzeit noch nicht auf emotionaler Ebene mit Menschen interagieren, kritisiert Wen Wen. Eltern, die ohnehin schon wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen, an Roboter zu übergeben, mache die Situation noch schlimmer, sagt sie.

Der Blogger Jin Dan postete vor Kurzem auf dem chinaweit bekannten Portal Tik-Tok ein Video, in dem gezeigt wird, wie ein alter Mann seinen Lebensabend mit einem Roboter verbringt.

Dieses Video wurde von über 30 Millionen Usern angeschaut.

„Dass der Roboter als Ersatz für Freunde und Kinder dient, ist traurig", meint Jin. Obwohl der Einsatz von Robotern in der Altenpflege eine mögliche Entwicklung sei, müsse dieser Prozess humanitär gestaltet werden.

Wir müssen uns fragen: Wollen wir, dass sich in Zukunft Roboter um unsere Eltern kümmern? Und wollen wir, wenn wir alt sind, selbst von einem Roboter gepflegt werden?

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