Chinesische Agrarforscher haben 176 Stämme von salzwassertoleranten Reispflanzen aus mehr als 1000 Kandidaten ausgewählt. Diese sollen in diesem Jahr in weiteren Versuchsreihen zum Einsatz kommen.

Experten sind der Meinung, dass dies ein wesentlicher Fortschritt in der Entwicklung resistenter Reispflanzen in China ist. Reis, der in einer salz- und alkalihaltigen Umgebung gedeihen kann – sogenannter Meerwasser-Reis – ist gut für den Anbau in Ebbegebieten oder anderen Regionen mit hohem Salzgehalt geeignet.

Die ausgewählten Stämme, die in Anbaukulturen auf Hainan gezüchtet wurden, werden testweise auf fünf verschiedenen Salz-Alkali-Feldern im ganzen Land erprobt. Die Forscher hoffen, dass mindestens einer der Stämme für den landesweiten Anbau geeignet ist, sagte Zhang Guodong, Exekutivdirektor des Forschungszentrums für salz-alkali-toleranten Reis in Qingdao.

Das Zentrum wurde 2016 gegründet, um den Anbau resistenter Reispflanzen im ganzen Land zu fördern. Es wird von Yuan Longping geleitet, der in China als „Vater des Hybridreises“ gilt. „China verfügt über große Flächen salz- und alkalihaltigen Bodens, doch liegen diese Böden über verschiedene klimatische Regionen verstreut und die Sonneneinstrahlung unterscheidet sich von Region zu Region“, sagte Zhang. Die Forscher würden den Reis daher unter verschiedenen klimatischen und geologischen Bedingungen testen.

Frühere Studien haben gezeigt, dass etwa 13 bis 20 Millionen Hektar salz-alkalihaltigen Bodens für den Anbau von Reis geeignet sind, vor allem in den Regionen Xinjiang, Nordchina und entlang der Mündung des Gelben Flussses. Das Forschungszentrum in Qingdao unterhält in diesen Regionen experimentelle Anbauflächen.

Das Zentrum bewässert seine Flächen mit entsalztem Meerwasser und erzielte im vergangenen Jahr einen Rekordertrag von 9,3 metrischen Tonnen pro Hektar. „Der salz- und alkaliresistente Reis befindet sich noch in der Forschungs- und Beobachtungsphase. Späterkönnte er flächendeckend zum Einsatz kommen“, sagte Zhang.

Seit 1970 hat das Internationale Institut zur Reisforschung zehn tolerante Stränge aus 9000 Strängen des Getreides bestätigt und damit eine technische Basis zur Züchtung toleranter Sorten geschaffen. Auch andere Länder, darunter Pakistan, Japan, die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Australien, erforschen ebenfalls neue Reissorten.

Yuan und sein Team planen die Entwicklung einer Meerwasser-Reissorte, die auf rund 6,7 Millionen Hektar salzhaltigen Landes in ganz China angebaut werden kann. Der geschätzte Ernteertrag soll 30 Milliarden Kilogramm betragen, wodurch 80 Millionen Menschen zusätzlich ernährt werden können. Der Anbau von Meerwasser-Reis sei für Chinas Ernährungssicherheit unabdingbar, sagte Yuan.