Nach Angaben der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) belegt China für das vergangene Jahr den zweiten Platz bei der Zahl der Patentanträge, berichtete die Institution am Mittwoch.

Damit kommt China dem langjährigen Spitzenreiter USA bei der Nutzung von Eigentumsdienstleistungen für Patente, Handelsmarken und Industriedesigns immer näher, berichtete die WIPO auf einer Medienkonferenz der Vereinten Nationen.

Die beiden Telekommunikationsfirmen Huawei und ZTE belegten den ersten bzw. den zweiten Platz. Darauf folgen Intel, Mitsubishi und Qualcomm. „Dieser schnelle Anstieg bei der Registrierung von Patenten aus China zeigt, dass innovative Unternehmen und Akteure des Landes sich zunehmend auch außerhalb Chinas umsehen, und ihre Ideen auf anderen Märkten verbreiten“, sagte der WIPO-Direktor Francis Gurry vor Journalisten. „Dies ist Teil einer größeren Transformation in der Geographie der Innovation, von denen die Hälfte schon heute aus Ostasien stammt“, erläuterte er.

Huawei konnte an ZTE vorbeiziehen, dessen Patenanträge im vergangenen Jahr zurückgegangen waren. Nach den beiden chinesischen Unternehmen folgen Intel (2637 Patente), Mitsubishi (2521) und Qualcomm (2163). Die Top-10 umfasst sieben Unternehmen aus Asien, zwei aus den USA und eines aus Europa. „China bewegt sich von ‚Made in China‘ zu ‚Created in China‘“, sagte Gurry.

Japan habe im vergangenen Jahr ein starkes Wachstum gezeigt, sei jedoch von China auf Platz Zwei verdrängt worden. In drei Jahren würde China die Vereinigten Staaten als größte Patentnation überholen werde. „Die meiste Aufmerksamkeit wird dem Patentkooperationsvertrag zuteil, denn es geht um Technologie und es ist ein sehr guter Indikator für die relativen Stärken auf dem Feld der Technologie der verschiedenen Länder der Welt, und was sich in diesen Bereichen tut“, bemerkte er.

Dies sei ein System, das seit seiner Gründung vor 40 Jahren dazu beigetragen habe, Innovation auf der ganzen Welt zu verbreiten. Im Jahr 2017 stellten Bewerber aus den USA 56.624 Patentanträge, aus China kamen 48.882 und aus Japan 48.208 Anträge. Auf dem vierten und fünften Platz folgten Deutschland (18.982) und Südkorea (15.763).

China und Indien sind die einzigen beiden Länder mit mittlerem Einkommen, die es unter die Top 15 der Antragsteller geschafft haben. Die Hälfte aller Anträge kam aus Asien (49,1 Prozent), Europa und Nordamerika folgten mit 24,9 und 24,2 Prozent.

Unter den Top 15 ist China zudem das einzige Land, das mit 13,4 Prozent zweistellige Wachstumsraten verzeichnete.

Bei Internetusern stieß die Nachricht auf positive Resonanz. „Patentzahlen aus China schnellen in die Höhe, Entwicklungsländer sind Nachzügler“, schrieb opusipuk. „China rückt auf den zweiten Platz hinter den USA vor und lässt Japan bei Patentanträgen über die WIPO hinter sich“, kommentierte SCS_Disputes. Und Silas Aurelius schrieb, China sei dabei, Weltführer bei internationalen Patenten zu werden und könne die USA nach UN-Angaben in drei Jahren überholen.