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„Shape of Water – Das Flüstern des Wassers"

(CRI)
Freitag, 23. März 2018
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Eine stumme Reinigungskraft? Ein Amphibienmann? Das alles in der heißen Phase des Kalten Kriegs? Das klingt doch absurd. So ein Film bekommt nie einen Oscar. Weit gefehlt!

Der Film „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" von Guillermo del Toro räumte dieses Jahr gleich vierfach ab: bestes Szenenbild, beste Regie, beste Musik und bester Film. Seit letztem Freitag läuft er auch in den Lichtspielhäusern der Volksrepublik.

Del Toros Filme sind in China nicht ganz unbekannt. Der erste Teil von „Pacific Rim" stammt aus seiner Feder und hat in China einen großen Eindruck an den Kinokassen hinterlassen.

Sally Hawkins spielt die stumme Reinigungskraft Elisa. Sie arbeitet in einem geheimen Forschungslabor der USA. Eines Tages wird ein Amphibienmann in das Labor geliefert und dort gefangen gehalten. Zwischen ihm, gespielt von Doug Jones, und Elisa bahnt sich eine Liebesgeschichte der ungewöhnlichen Art an. Was anfänglich ein bisschen an eine verrücktere Version von „Die fabelhafte Welt der Amélie" erinnert, was besonders den großartigen Schauspielkünsten von Sally Hawkins zu schulden ist, entpuppt sich als ein komplexer Film über die USA in den frühen 1960er Jahren.

Die Liebesgeschichte ist ungewöhnlich genug. Sie allein könnte den Film füllen. Doch sie tritt zurück, um eine Parabel über die Spannungen des Kalten Krieges, den Wettlauf ins All, Rassismus und Konservatismus in den USA zu erzählen.

Ob diese feinen Details der amerikanischen Kulturgeschichte beim chinesischen Publikum punkten können, wird sich zeigen. Oft präsentieren sie sich sehr subtil und ohne direkte Erklärung. Auch ist der Film selbst eine Meta-Anspielung auf den US-Horror Klassiker „Creature from the Black Lagoon" (deutscher Titel: Der Schrecken vom Amazonas). Einer der Klassiker des amerikanischen Horrorfilms aus den 50ern, der damals die Riege der großen Kinomonster nach King Kong, Frankensteins Monster, Dracula und dem Werwolf, um den Amphibienmann oder Kiemenmenschen ergänzte.

Doch der Film lebt nicht nur vom kulturellen Vorwissen allein. Seine Besetzung ist durchweg gelungen, von Hawkins über Jones, zu Richard Jenkins, Michael Stuhlbarg und Michael Shannon.

„Shape of Water" enttäuscht zu keiner Minute. Die Handlung ist nicht vorhersehbar, und bevor man sich versieht, konzentriert man sich gar nicht mehr zu sehr auf die Liebesgeschichte und befindet sich mehr und mehr in einem Sozialdrama und Spionageplot.

In China hat es der mehrfache Oscar Gewinner nur auf den fünften Platz der Kinocharts geschafft. Mit einem kumulativen Einspielergebnis von 82 Millionen Yuan RMB hat er seine erste Woche schon fast überstanden. Der chinesische Action-Film „Operation Red Sea" und die Dokumentation „Amazing China" belegen Platz 3 und 1. Direkt vor dem „Flüstern des Wassers" liegt wenig überraschend „Black Panther". Der neue Erfolgseinstieg in die chinesischen Charts scheint „Tomb Raider" zu sein, mit dem vierfachen Einspielergebnis von „Shape of Water".

Trotzdem sollte man den Film nicht als Misserfolg werten. Der chinesische Filmstreaming Service iQiyi hat sich bereits die Rechte für das chinesische Festland gesichert. Dementsprechend positiv sind auch die Zuschauerreviews auf einigen der führenden chinesischen Filmportale. Besonderes Lob findet das Szenenbild in Kombination mit der charmant romantischen Musikunterlegung durch Alexandre Desplat. Ein Zuschauer bezeichnete den Film sogar als ein „lebhaftes und modernes Die Schöne und das Biest".

Text: Maik Rudolph

Bilder: mtime.com

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