Das Wissen, das für die Herstellung von traditionellen Huizhou-Tuscheblöcken nötig ist, geht langsam verloren, weil es an Handwerkernachwuchs und Rohstoffen fehlt.
Seit 2006 als immaterielles kulturelles Erbe gelistet gehört der Huizhou-Tuscheblock, auch bekannt als Huimo, zu den „Vier Schätzen des Gelehrten“, die andere drei sind Pinsel, Papier und Tuschereibe.
Die Huizhou-Tuscheblöcke sind für ihre Qualität bekannt und werden hauptsächlich in den Verwaltungskreisen Jixi und Xiuning sowie in der Stadt Huangshan im Süden Anhuis produziert – eine Region, die früher als Huizhou bekannt war.
Die Materialien und Herstellungstechniken für Huimo sind besonders streng geregelt. Früher waren elf Schritte nötig, unter anderem Trocknen und Schnitzen, aber heute werden die Blöcke nur noch in acht Schritten hergestellt, darunter die Fertigung einer Form und das Waschen mit Terpentin.
„Die feine Huizhou-Tusche kann mit ihren lang anhaltenden Farben die Essenz der chinesischen Kalligraphie und Malerei zum Ausdruck bringen“, meint Qian Xinjiang, Mitglied im Kalligraphenverband von Anhui.
Aber die Popularität und der Komfort von rußbasierter Tinte stellen eine Herausforderung für traditionelle Tuscheblöcke dar, erklärt Qian.
Wang Aijun, ein Schützer des immateriellen kulturellen Erbes aus Anhui, fertigt und erforscht seit mehr als 30 jahren Huimo in Jixi. Im Jahr 1984 hat er mit 19 Jahren als Geselle bei einem örtlichen Betrieb angefangen.
„Echter Huimo kann nur händisch produziert werden und der ganze Herstellungsprozess ist aufwändig“, erklärt Wang. „Für den Schritt mit Terpentin muss man zum Beispiel lange in einem Raum mit wenig Sauerstoff sein, um den Farbstoff zu gewinnen, der durch unvollständige Verbrennung entsteht. Das ist eine Herausforderung für die körperliche Verfassung und die Willenskraft des Handwerkers.“
Der 53-jährige ist aktiv an der Erforschung der traditionellen Herstellungsmethoden von Huimoi beteiligt, hat aber auch neue Ideen, zum Beispiel die Veränderung der Farbe durch das Dazugeben medizinischer Kräuter.
Laut Xu Zichao, der mit der Unterstützung der Regierung in Jixi eine historische Arbeit über Huimo geschrieben hat, gibt es Huimo seit der Tang- (618–907) und Song-Dynastie (960–1279), erreichte die größte Beliebtheit aber in der Ming- (1368–1644) und Qing-Dynastie (1644–1911).
Allerdings gibt es in Jixi mittlerweile keine 200 Facharbeiter für Tuscheblöcke mehr und die meisten von ihnen sind alt.
„Für die Herstellung ist der Geist des Handwerks nötig“, meint Wang. „Die Arbeit ist für die junge Generation nicht attraktiv. Der Arbeitsplatz ist stickig und ziemlich dreckig, das schreckt junge Leute ab.“
Wang besitzt einen Herstellungsbetrieb für Tuscheblöcke und arbeitet mit der Regierung von Jixi zusammen, um einen Themenpark rund um Huimo zu eröffnen und die Bevölkerung über das kulturelle Erbe zu informieren. Ein Museum und Ausstellungsräume für chinesische Kalligraphie und Malerei sollen Teil des Themenparks werden. Bisher wurden 160 Millionen Yuan (20,5 Millionen Euro) investiert, 8 Millionen Yuan von der Lokalregierung. Der Themenpark soll im Mai seine Pforten öffnen.
Cheng Mubin, Leiter des Kulturzentrums Jixi, meint dazu: „Wir blicken optimistisch in die Zukunft, denn wir wollen die traditionelle Fertigung von Huimo mit Tourismus verknüpfen. Neue Talente und Innovation werden eine wichtige Rolle spielen, um der traditionellen Handwerkskunst neues Leben einzuhauchen.“