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Wenn man mit 15 nicht mehr Kind sein kann

(German.people.cn)
Donnerstag, 30. November 2017
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Wenn ihre Mitschüler nach Hause gehen, muss sie nochmal los und mit der Großmutter Geld für den nächsten Tag verdienen. Huanhuan ist erst 15, aber richtig Kind sein kann sie schon lange nicht mehr.

Um 6 Uhr abends machen sich die Schüler auf den Weg nach Hause, Hausaufgaben müssen noch gemacht werden, danach dann eine warme Mahlzeit. Für die 15-jährige Xia Huanhuan läuft der Abend etwas anders ab, sie zieht dann mit ihrer gehörlosen Großmutter zum nahegelegenen Elektronikmarkt, um wiederverwertbaren Pappmüll zu suchen und Geld für den nächsten Tag zu verdienen. Huanhuan geht noch zur Schule, muss nebenbei aber noch für ihre 70-jährige Großmutter und ihren 10-jährigen Bruder sorgen. Wenn sie groß ist, möchte sie Malerin werden, schnell Arbeit finden und Geld verdienen, ihrer Großmutter so einen angenehmen Lebensabend ermöglichen.

Miteinander und füreinander

Als ich am Montagnachmittag um kurz nach fünf beim Rentnerwohnheim in Hefei eintraf, kamen Huanhuan und ihr Bruder Xia Zicheng gerade aus der Schule, die Großmutter Yan Shuying von der Müllsuche zurück.

Fernseher, Kühlschrank, Heizung, Schreibtisch, Stühle und Betten in der Wohnung wurden alle von großzügigen Hotel- und Ladenbesitzern aus der Umgebung gespendet. An der Wand hängen Bilder von Huanhuan, die bunten Motive zeugen von Sehnsucht nach einer ihr unbekannten Welt.

Als Huanhuan sechs Jahre alt war, kam ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben, die Mutter heiratete neu und verließ die Familie. Huanhuan, ihr Bruder, Oma und Opa waren auf sich allein gestellt, 2013 verstarb dann der Opa und hinterließ Huanhuan, Zicheng und Oma Shuying.

Shuying verlor als Kind durch eine Krankheit ihr Gehör, ihre Sprache wurde dann immer schlechter, mittlerweile ist sie kaum noch zu verstehen. Wenn sie sich Fremden mitteilen will, muss Huanhuan mit ihrer selbst ausgedachten Gebärdensprache übersetzen.

Die drei leben auf 20 Quadratmetern miteinander und füreinander. Sie beschweren sich nicht über ihr schweres Los, sondern stellen sich dem Leben, verfolgen weiter ihre Träume.

Frühe Verantwortung

In sozial schwachen Familien müssen Kinder schon früh im Haushalt Verantwortung übernehmen. Jeden Morgen um sechs fängt für Huanhuan der Tag an, sie macht dann zuerst die Wohnung sauber, danach macht sie sich mit ihrem Bruder Zicheng zur Schule in die Stadt auf.

Drei Yuan (40 Cent) können die beiden jeden Tag für ihr Frühstück ausgeben, mittags gibt es in der Schule eine kostenlose Mahlzeit, abends muss Huanhuan zu Hause selbst kochen. „Ich schütte oft zu viel Salz rein, wird dann viel zu salzig.”

Um für ihre Enkelkinder aufkommen zu können, schleppt sich die Großmutter regelmäßig zum nahegelegenen Markt und verkauft Gemüse, sammelt Müll. Wenn Huanhuan von der Schule zurückkommt, hilft sie der Großmutter oft bei der Müllsuche. Am Wochenende suchen die beiden, bis es draußen dunkel wird.

Die Pappkartons vom Elektronikmarkt sind ziemlich groß, Huanhuan bekommt sie ohne einen Karren nicht nach Hause. Wenn die Pappe verkauft ist, stellt Huanhuan den Karren für den folgenden Tag wieder beim Elektronikmarkt ab. Die Arbeit setzt ihr zu, letztes Jahr hat sie sich am rechten Arm verletzt.

Im Sommer hilft Huanhuan ihrer Großmutter noch auf dem Gemüsemarkt. Sie muss dann übersetzen, Preise aushandeln, abrechnen.


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