Die BRICS-Staaten werden nach Ansicht eines Experten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris weiterhin eine Schlüsselrolle in der globalen Wirtschaft spielen, auch wenn sie in den jüngsten Jahren ein langsameres Wachstum verzeichneten.

Federico Bonaglia, stellvertretender Direktor des OECD-Entwicklungszentrums, erklärte kürzlich in einem Interview mit Xinhua, dass die Konjunkturverlangsamung in den BRICS-Ländern keine maßgebliche Auswirkung auf ihren gemeinsamen Anteil an der Weltwirtschaft haben werde.

"China und Indien halten weiterhin ein sehr nachhaltiges Wachstum aufrecht, mit der selben Situation kann sowohl in China als auch Brasilien im nächsten Jahr gerechnet werden", sagte Bonaglia.

Der jüngste Konjunkturausblick der OECD prognostiziert eine Rückkehr des Wachstums für Brasilien und Russland. Gleichzeitig werden China und Indien ihr BIP voraussichtlich um mehr als 6 Prozent steigern können.

Indien sei das einzige BRICS-Land ohne eine nennenswerte Konjunkturverlangsamung in den vergangenen Jahren, bemerkte Bonaglia. Seine Wachstumsrate lag 2015 bei rund 8 Prozent, für 2018 werden 7,7 Prozent erwartet.

Brasilien und Russland befinden sich seinen Angaben nach auf wirtschaftlichem Erholungskurs.

Brasiliens Wirtschaft schrumpfte 2015 um 4 Prozent und 2016 um 3,6 Prozent. "Die gute Nachricht ist, dass für 2017 erneut mit einem positiven Wachstum zu rechnen ist und das Land 2018 eine Wachstumsquote von 1,5 bis 1,6 Prozent erzielen wird", schätzte er.

Auch Russland, das eine "sehr komplizierte Situation" durchlebt habe, werde 2017 die Rezession abschütteln und eine Wachstumsrate von rund 1,4 Prozent erzielen können, erklärte er.

Der Konjunkturausblick für Südafrika bleib jedoch weiterhin trübe, der Experte schätzt die Wachstumsquote des Landes für den Zeitraum von 2017 bis 2018 auf 1 Prozent.

Bonaglia erklärte gegenüber Xinhua, dass die BRICS-Länder eine sehr wichtige Rolle spielen würden, da sie die Dynamik der Weltwirtschaft ankurbeln.

"Im Jahr 2000 hatten diese Länder einen Anteil von 40 Prozent am BIP. 2010 waren es über 50 Prozent und 2015 erwirtschafteten sie 54,7 Prozent des weltweiten BIP", sagte er.

Trotz des großen Fortschritts stünden die BRICS-Länder aber vor Herausforderungen im Hinblick auf Produktivitätswachstum und Innovation, bemerkte der OECD-Experte.