Die 1972 aufgenommenen diplomatischen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland blicken inzwischen auf 45 Jahre an Höhen und Tiefen zurück. Ab Mittwoch stattet Staatspräsident Xi Jinping Deutschland einen Staatsbesuch ab. Zudem nimmt er am G20-Gipfel in Hamburg teil. Vor dem Besuch von Xi Jinping in Deutschland führte China.org.cn ein Interview mit dem chinesischen Botschafter in Deutschland, Shi Mingde.
Shi Mingde, chinesischer Botschafter in Deutschland (Archivfoto)
China.org.cn: Guten Tag, Herr Botschafter. Dieses Jahr markiert das 45-jährige Jubiläum der chinesisch-deutschen Beziehungen, welche Veranstaltungen stehen uns von chinesischer Seite bevor? Und welche gemeinschaftlich mit Deutschland organisierten?
Shi Mingde: Dieses Jahr feiern wir 45 Jahre diplomatischer Beziehungen. In diesen 45 Jahren haben wir in allen Bereichen der praktischen Zusammenarbeit beeindruckende Ergebnisse erzielt. Innerhalb der chinesisch-europäischen Beziehungen haben die Verbindungen zu Deutschland „Lokomotive“ und „Stabiltätsanker“. Vor Kurzem stattete Ministerpräsident Li Keqiang Deutschland einen sehr erfolgreichen Besuch ab und am Mittwoch wird Staatspräsident Xi Jinping zu einem Staatsbesuch in Deutschland eintreffen und am G20-Gipfel in Hamburg teilnehmen. Die Führer beider Länder werden gemeinsam auf 45 Jahre chinesisch-deutsche Beziehungen zurückblicken und für die zukünftige Zusammenarbeit Pläne hervorbringen sowie deren Richtung und Schwerpunkte festlegen.
Dieses Jahr wird es ganzjährig großartige Veranstaltungen rund um das Jubiläum geben, die Bereiche wie Fußball, Musik, Literatur und Film abdecken. Bei der gemeinsamen Erforschung des Riesenpandas haben wir große Erfolge erzielt. Staatspräsident Xi wird gemeinsam mit Bundeskanzlerin Merkel im Berliner Zoo an der offiziellen Pandaübergabe und der Eröffnungszeremonie des Panda Garden teilnehmen. Zu Beginn dieses Jahres gab es in vielen deutschen Städten, darunter Hamburg und Berlin, von chinesischer Seite die Veranstaltung „Happy Chinese New Year“. Im Mai riefen China und Deutschland den Mechanismus für den hochrangigen Deutsch-Chinesischen Dialog für den gesellschaftlichen und kulturellen Austausch ins Leben und veranstalteten eine erste Sitzung in Beijing. Dieser Mechanismus wird zukünftig die wichtigste Plattform für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Bereich der Kultur sein. Im Juni wurde die Ausstellung „EAST MEETS WEST – Maritime Seidenstraße im 13. bis 17. Jahrhundert“ im Internationalen Maritimen Museum Hamburg eröffnet. Im Juli wird in Berlin gemeinsam vom Shanghai- Museum und den Staatlichen Museen zu Berlin die Ausstellung „China und Ägypten. Wiegen der Welt“ veranstaltet. Im Oktober veranstaltet das Palastmuseum Beijing in Berlin eine Ausstellung von Porträts aus der Ming- und Qing-Dynastie. Von deutscher Seite wird demnächst in China die zeitgenössische Kunstausstellung „Deutschland 8“ veranstaltet. Diese Veranstaltungen helfen, die Freundschaft und das gegenseitige Verständnis zu vertiefen. Sie festigen die Basis in der Öffentlichkeit für die weitere Entwicklung unserer Beziehungen.
Sie sprachen gerade den Staatsbesuch und die Teilnahme am G20-Gipfel von Staatspräsident Xi Jinping an. Es ist bekannt, dass das wichtigste Thema des G20-Gipfels die Stabilität der Weltwirtschaft ist. Was denken Sie ist das Highlight dieses Gipfels, auf das wir uns am meisten freuen dürfen? Welche neuen Übereinkünfte und Kooperationen werden China und Deutschland eingehen?
Shi Mingde: Aktuell nehmen die Unwägbarkeiten in der Weltwirtschaft zu. Brexit, Flüchtlingskrise und Terroranschläge bedrohen die europäische Integration und die Regierungsfähigkeit der Europäischen Union. Andererseits liefert China einen absolut herausragenden Beitrag zum weltweiten Wirtschaftswachstum, die chinesische Regierungsfähigkeit erfährt in der internationalen Gemeinschaft große Anerkennung. Nach dem G20-Gipfel in Hangzhou drängen alle darauf, in Hamburg die chinesische Position zu hören. Der Besuch Xi Jinpings ist von historischer Bedeutung für die chinesisch-deutschen und chinesisch-europäischen Beziehungen. Er ist, nach dem Gipfel von Hangzhou, auch ein weiterer wichtiger diplomatischer Akt, um Chinas Rolle als verantwortungsvolle Großmacht und Chinas aktive Teilnahme an der Global Governance zur Geltung zu bringen.
Vor der Teilnahme am G20-Gipfeltreffen wird Staatspräsident Xi Jinping Deutschland einen Staatsbesuch abstatten. Während dieses Besuches wird ein wichtiges Thema zwischen Xi und Angela Merkel sein, in wichtigen internationalen Fragen, wie internationaler Wirtschaftspolitik, multilateralen Mechanismen, Freihandel und Klimaversprechen, zunächst eine gemeinsame Linie zu finden und einander zu unterstützen. Als Mitglieder der „G20-Troika“ werden China und Deutschland die Erfolge des Gipfels von Hangzhou fortführen und konsolidieren. China ist bereit, sich dafür mit Deutschland eng abzustimmen, dem Gipfel in Hamburg zum Erfolg zu verhelfen und gemeinsam einen Beitrag zur weltweiten Wirtschaftspolitik zu leisten.