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Ehemalige Unabhängigkeitsbefürworterin wird nach Sinneswandel geächtet

(German.people.cn)
Freitag, 23. Juni 2017
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Durch eine unabhängige Beschäftigung mit der chinesischen Kultur und Geschichte hat sich Chang Wei-Shan zu einer entschiedenen Unterstützerin und Aktivistin für eine Wiedervereinigung der Insel Taiwan mit dem Festland entwickelt.

Chang Wei-Shan bei einem Jugendaustauschforum, gehalten am 18. Juni in Xiamen in der ostchinesischen Provinz Fujian.

(Bild: Chang Wei-Shan)

Für den grössten Teil ihres Lebens hatte die im Zentrum Taiwans geborene Chang Wei-Shan geglaubt, dass die Menschen auf dem chinesischen Festland ihre Feinde wären und Taiwan unabhängig sein sollte. Aber ihre Ansichten haben sich während ihres Universitätsstudiums verändert, und sie wurde zu einer entschiedenen Unterstützerin und Aktivistin für eine Wiedervereinigung der Insel mit dem Festland.

Trotz großer Hindernisse, verbalen Beleidigungen und sogar Entfremdung von ihrer Familie und Freunden aufgrund ihres Sinneswandels hat die 26-Jährige niemals an diesem Schritt gezweifelt und sich stattdessen der Vorbereitung Taiwans auf die Vereinigung gewidmet.

„Ich denke, dass ich genau das tue, was ich tun sollte. Es kommt mir so vor, als würde ich jemanden retten, der ins Wasser gefallen ist. Ich konzentriere mich einzig und allein auf die Rettung und lasse mich nicht ablenken oder denke daran aufzugeben“, sagte Chang am Dienstag gegenüber Global Times.

Die Beziehungen über die Taiwan-Straße sind angespannt, seit Tsai Ing-wen und ihre für eine Unabhängigkeit eintretende Demokratische Fortschrittspartei 2016 in Taiwan das Ruder übernommen und sich geweigert haben, den Konsens von 1992 über das Ein-China-Prinzip anzuerkennen.

„Der Ruf nach Unabhängigkeit ist gewachsen, seit Tsai ins Amt gekommen ist. Das Umfeld hat sich für Unterstützer einer Vereinigung verschlechtert“, sagte Chang. „Personen, die eine Vereinigung nicht rundheraus ablehnen, wurden zum Schweigen gebracht.“

Neben ihrer Arbeit als Redakteurin von Yuan Wang, einer 1987 auf der Insel zur Förderung der Vereinigung gegründeten Monatszeitschrift, ist Chang auch in sozialen Medien, Fernsehsendungen sowie Sitzungen aktiv und bekämpft die Unabhängigkeitskräfte.

Chang glaubt, dass die Korrekturen die Zuneigung der jüngeren Bevölkerung Taiwans zum Festland außerordentlich geschwächt haben und betrachtet sich selbst als ein Opfer.

Neue Denkweisen

Sie sagte, dass ihr eine feindliche Haltung gegenüber dem Festland und die Anbetung Japans eingetrichtert wurden. „Unser Bildungssystem hat uns überzeugt, dass Festlandchinesen unsere Feinde sind, die uns annektieren wollen“, sagte sie. Aber ihre Ansichten haben sich allmählich verändert, nachdem sie ein Studium an der politikwissenschaftlichen Fakultät der Chinese Culture University in Taipeh begonnen hatte.

Als sie zum ersten Mal von einem Lehrer gefragt wurde, warum sie eine Unabhängigkeit unterstützt, konnte sie keine Antwort finden. Sie begann darauf mit der Lektüre von Büchern über die Geschichte, politische Ideen und die Kultur von China.

In ihrem vorherigen schulischen Werdegang wurde die Bevölkerung auf dem chinesischen Festland als konservativ und böse, ohne Freiheiten oder Menschenrechte beschrieben. „Nach der Lektüre erachtete ich allerdings die Gedanken der Festlandchinesen nicht als nutzlos, sondern als weit klüger und tiefer als die im Westen verbreiteten“, sagte sie. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass ich stolz sein kann, Chinesin zu sein.

Während ihrer ersten Reise zum Festland besuchte sie 2015 das Autonome Gebiet Guangxi der Zhuang, wo sie erkannt hat, dass das Festland nicht so schlecht oder hässlich ist, wie es in Taiwan porträtiert wurde.

In einem Dokumentarfilm von ifeng.com aus dem Jahr 2015 hat sie offen die Geschichte ihres Sinneswandels beschrieben sowie ihre Unterstützung für die Wiedervereinigung bekannt gegeben, und dadurch weit verbreitete Kritik von Pro-Unabhängigkeits-Gruppen in Taiwan auf sich gezogen.

Ein Abgeordneter des Legislativ-Yuan der Insel hat sogar offen kommentiert, dass sie, damals eine Medienschaffende für den Exekutiv-Yuan, der Verwaltung Taiwans in Taipeh, „getötet“ werden sollte.

Im Februar 2016 hat sie darauf ihren Arbeitsplatz verlassen. „Der Beamte hat mich gebeten, in Wort und Tat diskret zu agieren. Außerdem hatte damals die Kuomintang bereits die Oberhand verloren. Ich wollte nicht für eine Regierung arbeiten, die eine Unabhängigkeit anstrebt“, sagte sie.

Verlassen in der Kälte

Neben Anfeindungen im Internet haben sich mittlerweile auch viele Verwandte und Freunde gegen sie gestellt.

Chang beklagt, dass weniger ein Zehntel der Einwohner Taiwans eine schnelle Vereinigung unterstützen und die junge Bevölkerung westliche Werte anbetet.

Auf einem kürzlich in Xiamen (Provinz Fujian) gehaltenen Austauschforum über neue Medien hat Chang junge Unterstützer für eine Wiedervereinigung in Taiwan zur verstärkten Nutzung von neuen Medien aufgefordert, um gegen sezessionistische Kräfte zu kämpfen.

Seit 2016 produziert sie zusammen mit ihrem Team Videos, um die Ansichten der Bevölkerung Taiwans über das Festland zu korrigieren. In einem im Juli dieses Jahres online veröffentlichten achtminütigen Video hat sie Chinas historische Souveränität über das südchinesische Meer erläutert und die Verwaltung Tsais für ihre Untätigkeit sowie den Verrat an Landsleuten kritisiert und damit landesweit Lob geerntet.

Aber ihre Anstrengungen trafen nicht selten auf Hindernisse. Ihr Konto bei Youtube wurde für 48 Stunden blockiert, nachdem sie ein Video über den Zwischenfall vom 28. Februar 1947, einen Aufstand gegen die erstickende Herrschaft der Kuomintang in Taiwan, veröffentlicht haben. Eine Begründung haben sie nicht erhalten, aber Chang geht davon aus, dass sich der Vorfall aufgrund des Drucks vonseiten Pro-Unabhängigkeits-Gruppen ereignet hat.

In ihren Augen beinhaltet eine Unterstützung der Unabhängigkeit das Festhalten an den Vereinigten Staaten und Japan, was sie als unmoralisch betrachtet. „In den Augen der US-amerikanischen und japanischen Imperialisten waren die Menschen Taiwans schon immer untergeordnete Bürger“, sagte sie. „Diese Länder kümmern sich um ihre eigenen Hegemonialinteressen und wollen keine chinesische Verjüngung.“

Trotz der Herausforderungen möchte sie alles in ihrer Macht stehende tun, um eine Wiedervereinigung sowie eine Verjüngung der chinesischen Nation zu fördern. „Wenn möglich, dann werde ich versuchen eine Schar Kinder zur Welt zu bringen, die den Aufstieg und Fall der Welt als ihre eigene Verantwortung betrachten“.

Einige Menschen, darunter ihre Schwester, wurden bereits von ihr beeinflusst, und unterstützen sie, sagte Chang. 

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