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Ende der einjährigen „Marsmission“ auf Hawaii

(German.people.cn)
Mittwoch, 31. August 2016
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Wie fühlt man sich wohl, wenn man ein Jahr in einer hermetisch abgeschlossenen Kuppel mit einem Durchmesser von 11 Metern und einer Höhe von sechs Metern zubringen muss? Am 28. August 2015 ging eine Gruppe von drei Männern und drei Frauen in eine „Raumkapsel“, die sich auf der dem Wetter zugewandten Seite des Vulkans Mauna Loa im US-Bundesstaat Hawaii befindet. Die Gruppe trat an, um die bisher längste Langzeitstudie einer simulierten Marsmission zu absolvieren, welche die Bedingungen im Weltraum und das Leben auf dem Mars nachahmt.

Ein möglichst realitätsgetreues Missionstraining

Die Gruppe bestand aus vier amerikanischen Wissenschaftlern, einem französischen Astrobiologen und einem deutschen Physiker. Sie lebten für ein Jahr in der Druckkabine ohne Frischluftzufuhr und aßen unter anderem dehydrierten Käse und Fischkonserven. Bei jedem Gang ins karge Freie mussten sie die volle Raumanzugsmontur tragen und kommunizierten während ihrer Zeit auf dem hawaiianischen Mars nur via E-Mail mit der Außenwelt. Senden und Empfangen hatten eine Zeitverzögerung von 20 Minuten, um die Kommunikation im Weltraum zu simulieren. Das von der NASA finanzierte Experiment fand letzten Sonntag – nach exakt einem Jahr – sein Ende.

Der französische Astrobiologe Cyprien Verseux gab an, dass der Erfolg des Experiments die Realisierung der Reise zum Mars bedeute. „Meiner ganz persönlichen Meinung nach ist eine Reise zum Mars in naher Zukunft realistisch. Ich denke, dass die technischen und psychologischen Hürden überwunden werden können.“

Das mulmige Gefühl der Isolation

Laut amerikanischen Experten wird die NASA 2030 Astronauten auf die Reise zum Mars schicken, da die Entfernung zum roten Planeten dann besonders kurz ist. Im Jahr 2039 sollen die Astronauten dann auf dem Mars landen. Mit der jetzigen Technik benötigt die Reise ein bis drei Jahre, aber zu Testzwecken können Astronauten nur sechs Monate in der Internationalen Raumstation weilen.

Deshalb simulierte die NASA die Weltraumreise auf der Erde. Das Experiment namens „Hawaii Space Exploration Analog and Simulation“ (HI-SEAS) ist bereits das vierte der Reihe. Beim ersten Testlauf ging es darum, wie man auf dem Mars kocht. Die zwei nächsten Experimente konzentrierten sich auf das Zusammenleben in der Isolation und hatten eine Zeitdauer von jeweils vier und acht Monaten.

Laut Berichten von Associated Press vom 28. August sehnten sich die Teilnehmer nach einem Jahr in der Kuppel nach Sonnenlicht, Frischluft und leckerem Essen.

Zwischenmenschliche Beziehungen auf die Probe gestellt

Experten zufolge können zwischenmenschliche Konflikte auf einer langen Reise auf derart kleinem Raum nicht vermieden werden, was großen Einfluss auf die Gruppe haben kann. Jeder Teilnehmer besaß fast keinen privaten Raum, nur ein kleines Zimmer mit Bett und Tisch. Mit Webcams, Bewegungssensoren und elektronischen Umfragen konnten psychologische Experten die psychischen Veränderungen und den Stress der Teilnehmer erfassen, was wichtige Erkenntnisse für zukünftige Reisen zum Mars bereithält.

Der Teilnehmer Tristan Bassingthwaighte erklärte, dass er manchmal zu Tode gelangweilt gewesen sei und ihn das auch sensibel und sentimental gemacht habe. Um derartigen Problemen zu begegnen, beschäftigten sich die Teilnehmer mit eigenen Projekten und vermieden die Melancholie, welche das zwischenmenschliche Miteinander negativ beeinflusste. Sie benutzten ihre begrenzten Ressourcen sorgsam, gingen beflissentlich den Forschungsarbeiten nach und widmeten sich ihren eigenen Interessen.

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