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Qualitätsbericht zu Chinas Milchprodukten

(German.people.cn)
Mittwoch, 24. August 2016
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Viele chinesische Verbraucher greifen seit Jahren zu ausländischen Milchprodukten. Trotz guter Qualität steht die einheimische Industrie immer noch vor der Herausforderung, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.

Chinas Milchindustrieverband veröffentlichte am Dienstag einen Bericht, demzufolge sich die Qualität der einheimischen Milchprodukte erheblich verbessert hat. Dieses Ergebnis basiert auf 151.000 Stichproben, die vom Landwirtschaftsministerium seit 2009 genommen und untersucht wurden. Laut dem Bericht entsprechen 99,5 Prozent der Milchprodukte, welche letztes Jahr getestet wurden, den nationalen Standards. Zudem seien seit sieben Jahren in Folge keine illegalen Zusatzstoffe wie Melamin in den Produkten nachgewiesen worden.

Die Qualitätsverbesserung in der Milchindustrie rührt daher, dass China in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen hat, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem eine verschärfte Überwachung der Branche, Schließung von unqualifizierten milchverarbeitenden Unternehmen und vermehrte politische Unterstützung.

Die Milchindustrie des Landes stand lange im Schatten des vielbeachteten Milchskandals von 2008, der mit der Sanlu-Gruppe in Zusammenhang stand, einem führenden Molkereiunternehmen aus der nordchinesischen Provinz Hebei. In Milchprodukten von Sanlu wurde damals Melamin gefunden, ein Ausgangsstoff von Leimen und Klebstoffen, was zum Tod von sechs Säuglingen führte und fast 300.000 weitere schwer erkranken ließ.

Als Folge des Skandals wurden landesweit noch weitere kontaminierte Milchprodukte entdeckt und motivierten damit verängstigte chinesische Konsumenten dazu, Milchprodukten aus dem Ausland den Vorzug zu geben, insbesondere solchen für Kleinkinder.

Trotz offizieller Daten über die Verbesserung der einheimisch produzierten Milchprodukte bleiben die Gefühle der chinesischen Konsumenten weiterhin zwiegespalten. „Ich werde immer noch kein chinesisches Milchpulver für mein Baby kaufen“, sagt Yang Yang, eine junge Mutter in Beijing. „Meine Tochter trinkt Muttermilch und ich lagere außerdem ein wenig Milchpulver aus Japan für sie.“ Sie meint, dass niemand es riskieren wolle, das Leben seiner Kleinkinder mit dem Testen von chinesischen Milchprodukten aufs Spiel zu setzen.

Wang Lei, eine andere junge Mutter aus Beijing, habe sich auch gegen chinesisches Milchpulver entschieden, da sie importierte Milchprodukte bequem online kaufen könne und sie nicht allzu teuer seien.

Während einige Verbraucher skeptisch bleiben, besitzen andere Vertrauen in einheimische Milchprodukte. Laut Wang Jian, deren Tochter drei Jahre alt ist, war sie stets eine entschiedene Befürworterin chinesischer Säuglingsnahrung. Ihre Tochter habe viele Produkte ausprobiert und mochte eine einheimische Marke aus Shanghai am liebsten. „Ich habe auch die Inhaltsstoffe von ausländischer und einheimischer Säuglingsnahrung verglichen und glaube, dass chinesische Säuglingsnahrung am geeignetsten für chinesische Säuglinge ist.“

Li Xiaoli, eine Krankenschwester aus Hebei, hat eine 18 Tage alte Tochter. Sie habe ihre Tochter zwar bisher mit Muttermilch versorgt, aber sie würde in Zukunft notfalls auch zu einheimischer Säuglingsnahrung greifen, denn sie habe nach der Veröffentlichung des offiziellen Berichts vom Dienstag mehr Vertrauen in die Industrie.

Wang Xianzhi arbeitet als Lebensmittelchemiker beim Liaowang-Forschungsinstitut und hält den Qualitätsbericht des chinesischen Milchindustrieverbands für wichtig, um die Verbraucher über die Industrie zu informieren. Wang zufolge hat sich die Qualität von Chinas Milchprodukten seit 2008 zwar maßgeblich verbessert, aber die Marktsituation bleibt weiterhin schwierig. Die größte Herausforderung sei dabei nicht die Qualität, sondern das Verbrauchervertrauen.

Dem unabhängigen Lebensmittelchemiker Song Liang zufolge ist die chinesische Milchindustrie nach acht Jahren nun wieder so weit, dass sie das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewinnen kann. Doch seien noch weitere Anstrengungen der Industrie, der Regierung und der Medien dafür nötig. 

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