China hat mit der Genehmigung eines Programms, das es Anlegern in Hongkong erlauben wird, Aktien über die Börse Shenzhen zu handeln, einen weiteren großen Schritt in Richtung der Öffnung seiner Finanzmärkte gemacht. Dies sagten Analysten am Mittwoch.
Exchange Square in Hong Kong.
Durch die weitere Öffnung seines 6,6 Billionen Dollar schweren inländischen Aktienmarkts für ausländische Händler adressiere China die Einschränkungen im Aktienhandel auf dem Festland, die der globale Index-Anbieter MSCI im Juni, als er die chinesischen Börsen nicht in seine Indizes aufnehmen wollte, festgestellt hatte.
„Die Börsenverbindung Shenzhen-Hongkong sollte China wieder auf den Weg zur Anerkennung und Aufnahme in den MSCI bringen. Wir sehen diese Ankündigung als eine bedeutende Katalysatorfunktion für den chinesischen Markt, insbesondere in einer Zeit, in der die Fundamentaldaten stark und die industrielle Rentabilität wieder am wachsen sind“, sagte Douglas Morton, Leiter der Marktforschung bei Northern Trust Capital Markets in Asien.
„Ich bin sicher, dass die Börsenverbindung eine wichtige Komponente für den MSCI ist“, sagte Charles Li, geschäftsführender Direktor der Börse Hongkong. „Jetzt ist es tatsächlich passiert – das ist eines von vielen Ereignissen, dass den chinesischen A-Aktienmarkt für internationale Investoren zunehmend interessanter und zugänglicher machen wird.“
Die lang ersehnte Börsenverbindung Shenzhen—Hongkong, die es Investoren vom Festland ermöglicht, Aktien in Hongkong zu kaufen – und umgekehrt –, war seit mehr als einem Jahr erwartet worden, nachdem ein ähnliches Programm zwischen Shanghai und Hongkong bereits im Jahr 2014 begonnen hatte.
Die chinesische Börsen- und Wertpapieraufsicht (China Securities Regulatory Commission, CSRC) hob in der Nacht zum Mittwoch auch die Beschränkungen auf den Fluss von Vermögenswerten auf und sagte, dass sie keine Quoten oder Kontingente für die Börsenverbindung mit Shenzhen vorgeben werde, und dass sie die vorhandenen Beschränkungen des Shanghai-Programms aufheben werde.
Die Tageslimits für die Verbindung werden laut CSRC die gleichen wie für Shanghai sein, nämlich 13 Milliarden Yuan (1,7 Mrd. Euro) für Aufträge in Richtung Festland und 10,5 Milliarden Yuan für die umgekehrte Richtung.
„Die Aufhebung der Gesamtquote kennzeichnet die weitere Öffnung von Chinas Kapitalmarkt und ich bin überrascht, dass er jetzt kommt“, sagte Hong Hao, Chefstratege bei Bocom International Holdings.
Die Verbindung bringt die Finanzmärkte Hongkong und Festlandchina näher zusammen und ist auch gut für die chinesische Regierung, die damit weitere Erfahrungen für die weitere Öffnung des Kapitalmarktes sammeln kann.
Investoren, die in Shenzhen kaufen wollen, werden Zugang zu jeder Aktie des Shenzhen Stock Exchange Component Index sowie des Shenzhen Stock Exchange Small/Mid Cap Innovation Index, die laut der Hongkonger Wertpapierkomission einen Marktwert von nicht weniger als 6 Milliarden Yuan haben.
Jede Firma, die sowohl in der Stadt als auch in Hongkong gelistet ist, wird auch verfügbar sein, während der Kauf von kleinen Werten, die an der Shenzhener ChiNext gehandelt werden, in der Anfangsphase auf institutionelle Anleger begrenzt sein wird.
Es gibt mehr als 1.800 Unternehmen, die in Shenzhen gelistet sind, mit einer kombinierten Marktkapitalisierung von 3,2 Billionen Dollar, verglichen mit 3,4 Billionen in Shanghai.
Während sich an der Shanghaier Börse hauptsächlich großen Unternehmen wie Banken und Ölfirmen tummeln, dominieren in Shenzhen private Technologieunternehmen.