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China verstärkt Aufsicht über Finanzströme

(German.people.cn)
Mittwoch, 17. August 2016
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Mit mathematischen Modellen, strengerer Bankenaufsicht und internationaler Zusammenarbeit sollen illegale Transaktionen identifiziert werden, um Korruption, Terrorismus und Drogenhandel zu bekämpfen.

Mehr als zwei Millionen Yuan (268.000 Euro) wurden der Polizei in Guangzhou in einer Untergrundbank zur Geldwäsche von einem Verdächtigen übergeben. (Foto: Xinhua)

Yan Feng (Name von der Redaktion geändert) arbeitete in einem Laden für Spirituosen und Snacks an einer Straße in der Nähe des Fährhafens in Shenzhen in der Provinz Guangdong. Obwohl sich der Laden nicht von den anderen in der geschäftigen Stadt abhob, die an Hongkong grenzt und Teil einer Sonderwirtschaftszone ist, wussten gute Bekannte und Familienangehörige, dass er nur als Fassade für eine hoch entwickelte Untergrundbank diente. Ein Jahr lang halfen Yan und seine Familie Kunden dabei, Geldmengen weit über die jährlich zulässigen 50.000 US-Dollar außer Landes zu schaffen, darunter auch nach Hongkong und Macao, wo diese Beschränkungen nicht gelten.

Yans Anweisungen folgend überwiesen die Kunden Geld auf Bankkonten unter seiner Kontrolle. Sobald die Transaktionen bestätigt waren, platzierten Yans Komplizen jenseits der Grenze eine gleichwertige Summe auf einem örtlichen Bankkonto in Hongkong-Dollar. Die Kunden konnten anschließend das Geld auf ein Konto ihrer Wahl überweisen. Dem Anschein nach wurden damit keine unregelmäßigen Transaktionen getätigt.

Yan war nur einer von vielen „schwarzen Bankern“ in Chinas Küstenregionen, die schnelle Geldüberweisungen anboten und jeden Tag Hunderte von Millionen außer Landes schafften. Obwohl es keine offiziellen Daten gibt, gehen Schätzungen von jährlichen Geldwäschegeschäften im Wert von 10 Milliarden US-Dollar aus.

Wachsende Besorgnis

„Ausländische Beschwerden über Geldwäschepraktiken in China sind nicht neu, doch einige von ihnen übertreiben die Situation“, meint Jin Luo, Generaldirektorin der Abteilung zur Bekämpfung von Geldwäsche der chinesischen Zentralbank. China trat 2007 dem internationalen Arbeitskreis für Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung (FATF) bei, der 1989 zur Bekämpfung dieser und anderer illegaler Finanzaktivitäten gegründet wurde. „Seitdem strebt China danach, die wachsenden Erwartungen der internationalen Gemeinschaft zu erfüllen“, so Jin.

Im Zuge dessen wurden chinesische Banken angewiesen, dem „Know-Your-Customer“-Prinzip zu folgen und die Legitimation von Neukunden zu prüfen. Zudem wird durch die Überwachung von Konten und Transaktionen und der Meldung verdächtiger Transaktionen illegalen Geldgeschäften nachgegangen.

Obwohl Yan Feng und seine Partner ihre Transaktionen über eine große Zahl von Banken getätigt hatten, um keinen Verdacht zu erregen, kam ihnen die Shenzhener Zweigstelle der Bank of China auf die Schliche. Der kommerzielle Kreditgeber nutzte dafür ein neues System, welches speziell zur Nachverfolgung verdächtiger Zahlungsströme entwickelt wurde und spürte damit 183 Konten auf, die von der Familie für die Abwicklung illegaler Devisengeschäfte eröffnet wurden.

Regionale Unterschiede

Obwohl landesweit Banken grundlegende Nachverfolgungssysteme für Finanztransaktionen eingeführt haben, wurden diese von den örtlichen Behörden zur Bekämpfung von Geldwäsche jeweils angepasst, um den regionalen Unterschieden gerecht zu werden. Anders als in den Küstenregionen, welche eher gegen illegale grenzüberschreitende Geldtransaktionen vorgehen, sehen sich die unterentwickelten inländischen Gebiete Chinas eher mit Terrorismusfinanzierung und Drogenhandel konfrontiert.

Trotz der Verbesserungen der Hardware der Systeme, sind Experten weiterhin der Meinung, dass China dringend seine Aufsicht kommerzieller Banken verstärken müsse, da diese teils versäumen, potentiell illegale Aktivitäten zu melden, selbst nachdem es zu Verdachtsmomenten kam. Yan Lixin, Professor des Chinesischen Zentrums für Studien der Geldwäschebekämpfung an der Fudan-Universität, ist der Ansicht, dass die Aufsichtsbehörden Banken dabei helfen müssten, eine bessere Balance zwischen der Profitsuche und der Festsetzung von Finanzkriminellen zu finden.

Laut Rick McDonell, dem ehemaligen Generalsekretär der FATF, sei Chinas Beteiligung am internationalen Kampf gegen Geldwäsche von entscheidender Bedeutung. „FAFT und andere Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche würden nicht eingeführt worden sein ohne die Beteiligung Chinas.“ Er fordert, dass China eine führende Rolle bei der internationalen Geldwäschebekämpfung spielen sollte.

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