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Japans geplantes Raketensystem riskiert Wettrüsten in der Region

(German.people.cn)
Montag, 15. August 2016
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Japans Entscheidung Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern im Ostchinesischen Meer zu stationieren, könnte Experten zufolge ein Zeichen dafür sein, dass das Land mit einer offensiveren Haltung liebäugle.

Die japanische Regierung hat sich dazu entschlossen, ein System von landgestützten Marschflugkörpern gegen Schiffsziele zu entwickeln, um „abgelegene Inseln des Landes zu verteidigen“, einschließlich der umstrittenen Diaoyu-Inseln, wie die japanische Tageszeitung Yomiuri Shimbun berichtet.

Diesbezügliche Entwicklungskosten sind Teil des angefragten Budgets des Verteidigungsministeriums für das Haushaltsjahr 2018, was zum März endet. Die Waffensysteme sollen bis 2023 beispielsweise auf den Miyako-Inseln in Japans südlichster Präfektur Okinawa stationiert werden.

„Japan versucht mit dem Raketensystem die Straße von Miyako zu blockieren und chinesischen Kräften den Zugang zum Westpazifik zu versperren“, erklärte Zhou Yongsheng, Professor am Institut für internationale Beziehungen der Hochschule für Auswärtige Angelegenheiten, gegenüber Global Times. Ihm zufolge wäre Japan bereit für einen echten Konflikt, wenn das System tatsächlich über die berichtete Reichweite von 300 Kilometern verfügen sollte. „Die Reichweite liegt höher als beim russischen S-300-Raketensystem und ist damit Chinas gegenwärtigem System der landgestützten Marschflugkörper gegen Schiffsziele überlegen.“

Laut Da Zhigang, dem Direktor des Instituts für nordostasiatische Studien an der Akademie der Sozialwissenschaften von Heilongjiang, könnten die Raketen Chinas Küstengebiete ins Visier nehmen. Zwar liegen die Miyako-Inseln zu weit entfernt, um das chinesische Festland zu erreichen, doch „falls China eine strategische Waffe oder ein Schiff von der Küstenprovinz Zhejiang aus einsetzen würde, wären diese innerhalb der Reichweite.“

Wie das US-amerikanische THAAD-System, dessen Stationierung kürzlich in Südkorea beschlossen wurde, würden auch die japanischen Raketen laut Da zu einem regionalen Wettrüsten führen. „Zwar behauptet Japan, dass sie allein dem Verteidigungszweck dienen, doch die Raketen erhöhen auch Japans Fähigkeit seine defensive Haltung zu einer offensiven verlagern zu können.“

Nach Berichten der NHK, der öffentlich-rechtlichen japanischen Rundfunkgesellschaft, ist Japans Verteidigungsministerium dazu geneigt, sich im Zuge der jüngsten nordkoreanischen Raketenstarts verstärkt um die Stationierung einer THAAD-Batterie zu bemühen.

Der Faktor G20

Am Samstag gab eine Quelle aus der japanischen Regierung Medien gegenüber bekannt, dass sich seit Mai chinesische Kampflugzeuge den Diaoyu-Inseln annähern. Als Antwort darauf versetzte Tokio Kampfflugzeuge der japanischen Selbstverteidigungskräfte in Alarmbereitschaft und bezeichnete die Aktionen der chinesischen Seite als „ungewöhnlich“. Chinesische Kampfflugzeuge seien bis Ende Mai mehr als dreimal in die Nähe der Inseln vorgedrungen. Anfang diesen Monats wurden 230 chinesische Fischerboote und ein Dutzend Fahrzeuge der chinesischen Küstenwache nahe der Diaoyi-Inseln gesichtet, wie Kyodo News berichtet.

Zhou zufolge sind Chinas jüngste Aktivitäten nahe der Inseln ein Teil der Bemühungen, um Japans Einmischung im Südchinesischen Meer zu kontern.

Nach Berichten von AFP traf der japanische Außenminister Fumio Kishida letzte Woche seinen philippinischen Amtskollegen Perfecto Yasay in der südphilippinischen Stadt Davao, wo sich beide Seiten auf eine engere Zusammenarbeit bei der maritimen Sicherheit einigten. Sowohl Japan als auch die Philippinen stehen zur See mit China in Konflikt.

Experten zufolge zeige Kishidas Besuch in Manila, dass Japan die philippinische Regierung dazu ermutigen wolle, die Haltung der Vorgängerregierung gegen China zu übernehmen. Zugleich werden irreführende Informationen darüber verbreitet, dass China nicht an einer Verbesserung der Beziehungen mit Japan interessiert sei.

Die derzeitigen Spannungen ereignen sich im Vorfeld des G20-Gipfels, welcher im kommenden Monat in Hangzhou stattfinden wird. Einige Quellen berichten, dass es dort auch zu einem Treffen zwischen dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping und dem japanischen Premierminister Shinzo Abe kommen könnte.

Laut Zhou könnte der G20-Gipfel die Spannungen zwischen beiden Ländern kurzfristig entschärfen. Der diesjährige Dreiergipfel von China, Japan und Südkorea werde voraussichtlich im November stattfinden und ebenfalls die Gelegenheit bieten, die Bande neu zu knüpfen.

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