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Braucht China 3.500 neue Stadtgebiete?

(German.people.cn)
Freitag, 15. Juli 2016
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Kommunalverwaltungen planen 3.500 neue Stadtgebiete für 3,4 Milliarden Menschen. Die Vorhaben werden als unrealistisch kritisiert.

Während chinesische Großstädte wie Shanghai und Beijing Maßnahmen ergreifen um ihre Einwohnerzahlen zu begrenzen, versuchen laut eines Berichts von Beijing News einige Klein- und Mittelstädte, ihre Entwicklung durch eine Steigerung der Einwohnerzahlen zu beschleunigen. Manche hoffen sogar auf eine Verdoppelung bis 2020 oder 2030.

Daten des Staatsrats vom Mai 2016 zeigen, dass mehr als 3.500 neue Stadtgebiete mit einer Gesamtkapazität für 3,4 Milliarden Menschen in Planung sind. Jedoch fragen viele Menschen: Wer wird in diesen neuen Stadtgebieten leben, die fast die Hälfte der Weltbevölkerung aufnehmen könnten?

Der Urbanisierungsgrad in China lag 2015 bei 56,1 Prozent. Der 13. Fünfjahresplan

veranschlagt eine Steigerung des Urbanisierungsgrades bis 2020 auf 60 Prozent (Langzeitbewohner) bzw. 45 Prozent (Bewohner mit ständigem Wohnsitz).

Li Zuojun, Forscher am Entwicklungsforschungszentrum des Staatsrats, sagte: „Der Wohnsitz-Urbanisierungsgrad liegt bei 39,9 Prozent. In naher Zukunft wird diese Quote um fünf Prozentpunkte steigen müssen, was einer Urbanisierung von 100 Millionen Menschen entspricht. Diese Aufgabe ist mühsam.“

„3,4 Milliarden Menschen entspricht der 2,5-fachen aktuellen Bevölkerungsgröße Chinas oder der Hälfte der Weltbevölkerung. Die Pläne der Kommunalverwaltungen sind eindeutig unrealistisch,“ sagte Hu Gang, Präsident der Vereinigung für Städteplanung Südchina.

Laut Wang Yukai, Professor der Nationalen Verwaltungshochschule, liegt Chinas Babyboom eindeutig in der Vergangenheit. Trotz Liberalisierung der Ein-Kind-Politik werde die Bevölkerungswachstumsrate nicht sehr schnell ansteigen.

Wang geht davon aus, dass der städtische Einwohnerzuwachs hauptsächlich der Leerung ländlicher Gegenden entspringen wird. Angesichts des Wunsches vieler Landbewohner zur Zuwanderung in die Städte erscheint eine Bevölkerung von 3,4 Milliarden höchst unwahrscheinlich.

Der “Nationale Bericht über die neue Urbanisierung 2015” zeigt, dass sich mehr als 70 Prozent der chinesischen Wanderarbeiter in Richtung Bezirksstädte bewegen. Weniger als 10 Prozent begeben sich in Kleinstädte. Deshalb stehen einige Kleinstadt-Verwaltungen nicht nur der Schwierigkeit gegenüber, neue Einwohner anzuziehen, sie müssen sich auch mit der Abwanderung vorhandener Bevölkerungsteile befassen.

Experten weisen darauf hin, dass Städte, die auf der Grundlage behördlicher Anordnungen gebaut werden, Schwierigkeit haben, ausreichend und befriedigende Verbraucherdienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Zudem können sie nicht mit der Aussicht auf stabile Arbeitsplätze neue Einwohner anziehen. Zhao Jian, Direktor des chinesischen Zentrums für Städteforschung an der Jiaotong-Universität Peking, glaubt, dass jedwede künftigen Durchbrüche in der Urbanisierung hauptsächlich auf Marktmechanismen beruhen werden. Behördliche Mittel könnten zu ernsten Fehlallokationen zwischen Raum und Ressourcen führen. 

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