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Die Stationierung einer Raketenabwehr in Südkorea ist ein Rückschlag für Chinas Diplomatie

(German.people.cn)
Montag, 11. Juli 2016
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Südkorea verschlechtert durch die Entscheidung zur Installation eines Raketenabwehrsystems seine Beziehungen mit China. Die Motive sind jedoch in Nordkorea und den Vereinigten Staaten zu suchen.

Eine Reihe von Vorfällen, die bereits geschehen sind oder sich bald ereignen werden, verdeutlicht die Verschlechterung des Umfelds Chinas. Einer von ihnen ist die am Freitag von den Vereinigten Staaten und Südkorea getroffene Entscheidung das Raketenabwehrsystem THAAD in Südkorea einzusetzen, was weit reichende Auswirkungen haben wird.

China hat lange erklärt, dass die Aufstellung des THAAD-Systems Chinas Sicherheitsinteressen ernsthaft gefährden würde und seinen unnachgiebigen Widerstand zum Ausdruck gebracht. Diese Position wurde von Admiral Sun Jianguo, stellvertretender Generalstabschef der Zentralen Militärkommission Chinas, Anfang Juni anlässlich des Shangri-La Dialogs in Singapur wiederholt bekräftigt. Die endgültige Entscheidung über die THAAD-Aufstellung ist jedenfalls ein Rückschlag für China.

Bereits 2013 übte Washington Druck auf Seoul aus, drängte Südkorea zur Beteiligung an seinem Raketenabwehrsystem. Während Südkorea aufgrund des Widerstands Chinas und weiterer Nationen zunächst zögerte, wurde es durch Nordkoreas vierten Atomtest im Januar aufgefordert die Installation voranzutreiben.

Aus der Sicht Seouls ist die friedliche „Sonnenscheinscheinpolitik“ gescheitert seit Pjöngjang sein Kernwaffenprogramm fortführt, während Peking mit dem Versuch gescheitert ist, Pjöngjangs nukleare Ambitionen auf eine klare und wirksame Weise zu beschränken.

Obwohl die im März durch den UN-Sicherheitsrat ratifizierte Resolution 2270 Nordkorea mit den bislang härtesten Sanktionen belegte und China entsprechende Maßnahmen realisierte, hat die südkoreanische Haltung bereits Gestalt angenommen und gefährdet die Beziehungen mit China. Die bilateralen Beziehungen werden nach der Entscheidung THAAD einzusetzen weitere Störungen erleben.

Aus chinesischer Perspektive genügt das bereits installierte Raketenabwehrsystem Patriot PAC-3 zur Verteidigung gegen Pjöngjangs Raketendrohungen. Gemäß dieser Sichtweise nimmt die von den USA vorangetriebene THAAD-Aufstellung in Wirklichkeit China sowie Russland ins Visier.

Trotz Chinas Widerstand bindet sich Südkorea in seiner Sicherheitspolitik noch näher an die Vereinigten Staaten und ihrer Militärstrategie der Verlagerung in die Region Asien-Pazifik, die hauptsächlich auf China zielt. Mittels dieser Sicherheitsfrage wird China zum Gegenspieler Südkoreas, was das wechselseitige Vertrauen ernsthaft beschädigt.

Außerdem bedeutet die Entscheidung zur Aufstellung einen weiteren Gewinn der USA in ihrer Verlagerungsstrategie. Dahinter steht der militärisch-industrielle Komplex, der beharrlich Waffenverkäufe fördert um riesige Gewinne zu erzielen.

Nordkoreas starrköpfige Kernwaffenentwicklung hat Südkorea beträchtlich verunsichert. Sie ermöglichte den Vereinigten Staaten das Vorantreiben ihrer Militärstrategie, die Verbindung mit Südkorea zu stärken und die trilaterale Zusammenarbeit mit Japan sowie Südkorea zu intensivieren. Dies gefährdet die Sicherheitsinteressen Chinas.

Unter diesen Umständen muss China seine Politik bezüglich der koreanischen Halbinsel überprüfen.

Chinas Anstrengungen, Stabilität in der Halbinsel zu schützen, wurden häufig durch Pjöngjangs nukleare Eskapaden konterkariert. Nordkorea ist für China nicht länger eine Pufferzone, sondern eine Quelle von Schwierigkeiten. Es ist an der Zeit in Betracht zu ziehen, ob Nordkorea für China eher einen Aktivposten oder eine Verbindlichkeit darstellt.

Die Entscheidung über die THAAD-Aufstellung ist ein Rückschlag für Chinas Koreapolitik, aber China sollte im Erwägen von Strafmaßnahmen in Richtung Südkorea vorsichtig sein. Es gibt noch einige Unklarheiten. Zum Beispiel sagen einige, dass Seoul den Radar-Erfassungsbereich des THAAD-Systems auf den Norden der Halbinsel beschränken will. China muss ruhig beobachten und genauere Informationen sammeln.

Die Vereinigten Staaten strebten bisher immer nach vollumfänglicher Sicherheit, gewöhnlich auf Kosten der Sicherheit anderer Länder. Sie bleiben die dominierende Partei in bilateralen Beziehungen, so auch in der THAAD-Aufstellung. In Japan installierten die Vereinigten Staaten bereits Antiraketensysteme. Die Entscheidung das THAAD-System in Südkorea einzusetzen führt wahrscheinlich zu einem unter US-Führung stehenden, regionalen Raketenabwehrsystem, und wird die drei Verbündeten militärisch weiter vernetzen. Für China ist das keine gute Nachricht.

Jedoch wird die Aufstellung des THAAD-Verteidigungssystems beteiligte Parteien stimulieren, ihre strategischen Kräfte wie Interkontinentalraketen und Trägerraketen auszubauen, so dass eine Kettenreaktion ausgelöst werden könnte. Dies ist die reale Gefahr für die Sicherheit in Nordostasien bzw. die Beziehungen zwischen China und den USA.

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