Von Wang Yuan, Ren Yan, People´s Daily
Die Pupin-Brücke in der serbischen Hauptstadt Belgrad überspannt seit 2014 auf einer Länge von 1.500 Metern die Donau. Mit ihrer Fertigstellung endete nach mehr als 70 Jahren die Zeit, in der die Stadt über lediglich eine Brücke über den Fluss verfügte.
Die neue Brücke ist das erste Brückenbauprojekt einer chinesischen Firma in Europa und dient damit auch als Aushängeschild für chinesische Infrastrukturprojekte auf dem europäischen Markt. „Sie integriert und verbessert Serbiens Nord-Süd-Verkehrslage. Zudem ist der Nutzen für die Umwelt offensichtlich, da der Güter- und Chemikalientransport nun nicht mehr durch die Stadt geleitet werden muss“, lobte der serbische Verkehrsminister Aleksandar Antić die neue Brücke. Da die neue Brücke einen starken positiven Einfluss auf die Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung der Stadt Belgrad hat, wird sie von Stadtregierung und Einwohnern auch liebevoll China-Brücke oder Freundschaftsbrücke genannt.
Die Pupin-Brücke aus der Vogelperspektive. (Foto: China Road and Bridge Corporation)
Die von der China Road and Bridge Corporation (CRBC) konstruierte Brücke ist ein wichtiger Teil des Ungarisch-Serbischen Eisenbahnprojekts. Dieses soll voraussichtlich bis 2018 für den Verkehr bereit sein und die Fahrzeit von Zügen zwischen Budapest und Belgrad von acht auf unter drei Stunden verringern.
Serbiens Ministerpräsident Aleksandar Vučić erklärt, dass das Ungarisch-Serbische Eisenbahnprojekt die Distanz von Ungarn und Serbien zum Zentrum Europas verkürzen und dazu beitragen werde, Serbien zukünftig zu einem Verkehrs- und Güterknotenpunkt zu machen. „Das Ungarisch-Serbische Eisenbahnprojekt setzt einem mehr als hundertjährigen Anschein der Rückständigkeit ein Ende. Es kommt nicht nur den Menschen beider Länder zu Gute, die nun einfacher reisen können, sondern hat auch eine anregende Wirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung in Mittel- und Osteuropa. Serbiens und Ungarns Regierungen und Bevölkerungen freuen sich auf die Erfüllung aller Teilpunkte des Projekts.“
Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Forschungszentrum für Internationale Beziehungen und nachhaltige Entwicklung, Tamjan Krnjević, sagte in einem Interview: „Das Ungarisch-Serbische Eisenbahnprojekt ist der wichtigste Punkt der strategischen Partnerschaft von China und Mittel- und Osteuropa und zudem ein symbolträchtiger Teil der One Belt, One Road-Initiative.“
„Chinesische Infrastrukturunternehmen sind derzeit an vielen Bauprojekten in Serbien beteiligt“, wie die Leiterin des Zentrums für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Belgrader Handelskammer, Sanja Vasić, erklärt. Die Shandong Hi-Speed Group arbeitet derzeit am E763-Hochgeschwindigkeitszugsprojekt, welches sich insgesamt über mehr als 50 Kilometer erstreckt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sollen die Fahrzeiten von Belgrad in die Nachbarländer und zu den Häfen deutlich verkürzt werden. Ein weiteres Beispiel ist der Bau eines Industrieparks durch die CRBC in der Nähe der Brücke, welcher eine Plattform für die Kooperation mit mitteleuropäischen Unternehmen bieten und die Geschäfte zwischen China und den Staaten Europas beleben wird.