Das leitende Management der chinesischen Eisenbahnvereinigung sagte, die Erhöhung der Geschwindigkeit bei den chinesischen Hochgeschwindigkeitszügen sei weniger ein technologisches Problem als vielmehr ein wirtschaftliches. Nach Angaben des Magazins China Business Journal würden die Betriebskosten ungefähr um ein Drittel steigen, wenn man die gegenwärtige Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h auf 350 km/h erhöhen würde.

In den letzten Jahren wurden die Rufe immer lauter, die Geschwindigkeit chinesischer Hochgeschwindigkeitszüge zu erhöhen. Am 3. Juni fragte der chinesische Präsident Xi Jinping bei einer Messe über Chinas Fortschritte bei Wissenschaft und Technologie während des 12. Fünf-Jahres-Plans die anwesenden Eisenbahnexperten: Ist Chinas gegenwärtiges Hochgeschwindigkeitsnetz in der Lage, den Topspeed auf 350 Kilometer pro Stunde zu erhöhen? Chinas Hochgeschwindigkeitsnetz war zuvor bereits schneller, doch die Höchstgeschwindigkeit wurde am 1. Juli 2011 gesenkt. Abgesehen von der Route Beijing-Tianjin wurde bei allen Strecken eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h eingeführt, zuvor war es noch 350 km/h. Die Frage, dieses Limit wieder auf 350 zu erhöhen, wird seitdem immer wieder gestellt.

He Huawu, Chefingenieur der chinesischen Eisenbahnvereinigung sagte dem Reporter des China Business Journal, dass es für die Züge technisch einfach sei, mit einer höheren Geschwindigkeit zu fahren. Doch die Entscheidung wurde in erster Linie aufgrund von finanziellen Überlegungen getroffen. „Eine höhere Geschwindigkeit bedeutet in erster Linie einen höheren Verschleiß an Zuggarnituren, Schienen und Rädern, was wiederum mit höheren Kosten verbunden ist. Wenn die Ticketpreise und die Anzahl an Passagieren stabil bleiben, wäre das ökonomisch nicht tragbar.“ In einem Interview im Rahmen der Zwei Sitzungen nahm auch der Generalmanager der chinesischen Eisenbahnvereinigung, Sheng Guangzu zu dem Thema Stellung. Er sagte, die Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf 350 km/h würde die Betriebskosten um ein Drittel steigern. Das liege in erster Linie an einem höheren Stromverbrauch, dem größeren Materialverschleiß und den höheren Erhaltungskosten.