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Experten befürworten härtere Bestrafung für Mobbing an Schulen

(German.people.cn)
Montag, 06. Juni 2016
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Gewalt an chinesischen Schulen ist in letzter Zeit in den Fokus der öffentlichen und juristischen Aufmerksamkeit getreten. Da in mehr als 80 Prozent der Fälle von einer weiteren Strafverfolgung abgesehen wird, befürworten viele Experten ein härteres Durchgreifen.

Der vor kurzem bekanntgegebene Plan der Regierung Mobbing an den Schulen zu stoppen, hat zu neuen Diskussionen über die Notwendigkeit einer strengeren Gesetzgebung geführt und die Aufmerksamkeit der Justizbehörden des Landes auf sich gezogen.

Laut einer Bekanntmachung des Staatsrats von Anfang Mai, solle eine Kampagne gestartet werden, um Mobbing an Grund-, Mittel- und weiterbildenden Schulen im ganzen Land zu vermindern. Schul-Mobbing ist dabei als mutwillige oder böswillige körperliche, verbale oder Online-Misshandlung zwischen Schülern definiert.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua zufolge seien Schulen dazu verpflichtet, Schülern rechtlichen und psychologischen Beistand zu leisten und der Polizei jeden Mobbing-Fall, bei denen es sich auch um Gesetzesverstöße handelt, zeitnah zu melden.

Sun Li, stellvertretender Direktor des Oberen Volksgerichts in Beijing, rief auf einer Pressekonferenz am Dienstag letzter Woche in Beijing zu einer relevanten Gesetzgebung auf, einschließlich eines neuen Gesetzes zur Schulsicherheit, um die rechtlichen Pflichten der Regierung, der Schulen und der Familien klar zu defininieren.

Härtere Strafen

Hu Wei, Mitglied des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV), äußerte in einem Bericht der PKKCV vom März, dass Gewalttäter an Schulen in vielen Fällen unzureichend harte Strafen erhalten, denen es an einer abschreckenden Wirkung mangle.

Nach Angaben der Oberstaatsanwaltschaft der Provinz Guangdong belief sich die Quote der Delikte an Schulen, die zwischen 2013 und 2015 strafrechtlich nicht weiter verfolgt wurden, auf 18,6 Prozent. Das ist fast fünfmal so viel wie die durchschnittliche Quote für den Verzicht auf Strafverfolgung unter allen Straftaten von Jugendlichen. Unter den Fällen von Gewalt an Schulen wurden lediglich 2,8 Prozent aller Angeklagten zu einer Gefängnisstrafe von mehr als drei Jahren verurteilt, wie die Guangzhouer New Express Daily im Mai berichtete.

Wie Wan Daqiang, ein auf Jugendschutz spezialisierter Anwalt aus Beijing, der Global Times berichtete, könnten härtere Strafen jedoch wohlmöglich nicht den gewünschten Effekt haben. „Zu harte Bestrafungen könnte junge Menschen zur völligen Verzweiflung bringen“ und so die Wahrscheinlichkeit für die Rückfälligkeit erhöhen. Der Schutz von Jugendlichen sollte das Hauptanliegen bei derartigen Fällen sein, da „man die fehlgeleiteten jungen Menschen nur in der Hoffnung bestraft, dass sie dadurch auf den richtigen Weg zurückfinden.“

Schulhofausicht

Wenn Mobbing in der Schule nicht gelöst werde, könnte es langfristigen negativen Einfluss auf Täter, Opfer und Zeugen üben, meint Tong Xiaohun, Leiterin des Forschungsinstituts für Kinder und Jugendliche an der China Youth University for Political Science. „Die Opfer könnten zu Tätern werden, wenn sie lernen, Probleme mit Gewalt zu lösen.“

Nach Statistiken des Oberen Volksgerichts in Beijing waren in annähernd 10 Prozent der Mobbing-Fälle, die Opfer vorher selbst Opfer von Mobbing gewesen und wollten sich durch das Attackieren von anderen an ihnen rächen, da es allgemein an nötiger Anleitung mangle.

Die Anwesenheit von Lehrern an Orten und zu Zeiten, an denen es häufig zu Mobbbing kommt, wie in den Pausen, sollte verstärkt werden, empfielt Tong und merkt an, dass „Maßnahmen gegen Gewalt an Schulen Eingang in das Bildungssystem finden sollten.“ So sollten auch Sozialarbeiter an Grund- und Mittelschulen beschäftigt werden.

Li Meijin, Professorin der Kriminalpsychologie an der Chinese People's Public Security University, sagte Global Times, dass das Rechtsverständnis der Schüler ebenfalls verbessert werden sollte, um sie über mögliche rechtliche Konsequenzen aufzuklären. 68 Prozent der Angeklagten in Fällen von Mobbing an Schulen gaben zu, dass sie nur wenig über dazugehörige Gesetze und Bestimmungen wissen. 

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