Der chinesische Weinproduzent Changyu will mit dem Export von Qualitätsweinen nach Europa sein Ansehen im In- und Ausland erhöhen. Die Weine stammen aus Ningxia, Chinas bester Weinanbauregion und Herkunftsort von international preisgekrönten Tropfen.

Zwei der Spitzenweine, die diese Woche noch von Changyus Weinkellerei in Ningxia nach Europa gesandt werden. [Foto/China Daily]

Nach zweijähriger Reifung in französischer Eiche und einer gekonnten Mélange, die vom hauseigenen Winzer Fan Xi besorgt wurde, verließen Tausende von frisch abgefüllten Weinen das Château Changyu Moser XV und traten ihre Reise nach Europa an.

Für die längste Zeit in der relativ kurzen Geschichte des chinesischen Weinmarktes konnte das Angebot nicht mit der Nachfrage mithalten. Weinriesen wie Changyu, einem in Yantai in der Küstenprovinz Shandong ansässigen Unternehmen, boten sich wenig Anreize, Weine von überragender Qualität zu schaffen, wenn der Verkauf von preiswerteren Produkten derartig gut lief. Geschmückt mit französisch anmutenden Schlösschen, erstrecken sich Changyus Weingüter mittlerweile über Millionen von Hektar im Autonomen Gebiet Xinjiang (dem größtem Standort), in den Provinzen Liaoning (Herkunftsort eines vielfach gelobten Eisweins) und Shaanxi (mit dem angeblich größten Weinkeller Asiens) sowie in Shandong und Ningxia.

Chinas größte Weinunternehmen wurden hellhörig, als sich Boutique-Weingüter – auch Mikro-Châteaus genannt – in Ningxia ausbreiteten und, ähnlich wie die Pionierwinzer im Napa Valley in Kalifornien, ein Weinanbaugebiet schufen, welches den Durst nach Qualitätsweinen stillen würde. Als schließlich Boutiqueweine wie Jia Bei Lan (vom Weingut Helan Qingxue) und Pretty Pony (vom Weingut Kanaan) internationale Preise und Ehrungen erhielten, wurde offensichtlich, dass die Anstrengungen nicht umsonst gewesen waren.

Franzosen davon überzeugen zu wollen, chinesischen Wein zu trinken, klingt für viele zuerst einmal wie ein Witz. Doch auch kalifornischen Wein tat man in den 1960er Jahren noch als „Mundwasser“ ab. Dann kam Robert Mondavi nach Kalifornien und veränderte mit seinem Pioniergeist die öffentliche Wahrnehmung, indem er zusammen mit dem französischen Baron Philippe de Rothschild „Opus One“ und andere Qualitätsweine entwickelte.

Der österreichische Winzer Lenz Moser genießt einen frisch abgefüllten 2013er Jahrgangswein aus Ningxia. [Foto/China Daily]

„Ningxia ist Chinas beste Weinanbauregion“, berichtet Li Xueming, Leiter der Behörde für die Entwicklung der Traubenindustrie im Autonomen Gebiet Ningxia, „da wir die ersten waren, die internationale Weinstandards eingehalten haben.“

„Changyu ist Chinas ältester, größter und bester Weinproduzent und verfügt über eine topmoderne Ausrüstung“, erklärt Lenz Moser, ein österreichischer Winzer, der als Berater für das Ningxia-Projekt tätig ist. „Das Unternehmen hatte ganz offensichtlich ein enormes Potenzial auf dem Markt, aber es mangelte an internationaler Expertise in der Weinherstellung und Vermarktung.“

„90 Prozent des Geschäfts ist in China und das wird sich auch nicht ändern“, bemerkt Moser. „Aber Changyu will sein Ansehen und seine Glaubwürdigkeit im In- und Ausland ausweiten.“