Chinas Entwicklungsweg hat sich entgegen den Annahmen westlicher Theorien als erfolgreich herausgestellt. Neue Forschungsansätze sollen Chinas Erfahrungen analysieren, auch um sie als Orientierung für andere Länder nutzbar zu machen.
Da viele Beamte und Sozialwissenschaftler nur ein begrenztes Verständnis des Marxismus besitzen, könnten die Bemühungen Chinas, die philosophischen und sozialwissenschaftlichen Fächer mit mehr chinesischen Charakteriska auszustatten, das zukünftige Wachstum des Landes durch theoretische Arbeiten unterstützen, wie Experten sagen.
Auf einem Symposium über die Förderung von Philosophie und Sozialwissenschaften am 17. Mai, sagte der chinesische Staatspräisdent Xi Jinping, dass das Land einen neuen theoretischen Rahmen brauche, um die Entwicklung zu analysieren und ihr eine Orientierung zu geben. Der Marxismus solle die richtungsgebende Theorie in der philosophischen und sozialwissenschaftlichen Forschung in China sein und dadurch auch einen Unterschied zum Rest der Welt bilden, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Su Wei, Professor an der Parteischule des Chongqing-Komitees, merkte gegenüber Global Times an, dass sich Chinas wirtschaftliche Stärke – trotz der nie dagewesenen Geschwindigkeit und dem beispiellosen Ausmaß der chinesischen Entwicklung – noch immer nicht in einem starken internationalen Einfluss niedergeschlagen habe. „In den letzten 30 Jahren ist China nicht den westlichen Entwicklungsmodi gefolgt, trotzdem hat sich die Wirtschaft rasant entwickelt. China wird seine ökonomischen und sozialen Probleme auch zukünftig auf seine Weise lösen.“
„Der Schlüssel zur Lösung ist es, den Diskurs über das Land zu verändern. Theoretische Innovation in der Philosophie und den Sozialwissenschaften ist dabei der tragende Stützpfeiler“, erklärte der Leiter des China-Instituts an der Fudan-Universität in Shanghai, Zhang Weiwei, der Xinhua-Nachrichtenagentur.
Staatspräisdent Xi Jinping sprach auch davon, dass die Forschung in den Bereichen Philosophie und Sozialwissenschaften sich auf China und die Gegenwart konzentrieren sollte, während zugleich auch ausländische Errungenschaften und die Geschichte beachtet sowie Belange der gesamten Menschheit und der Zukunft nicht vergessen werden sollten.
„Die Forschung chinesischer Wissenschaftler in den Bereichen Philosophie und Sozialwissenschaften hat nicht mit dem Fortschritt im Laufe der Reform- und Öffnungspolitik mithalten können. Daher müssen wir uns anstrengen, Chinas erfolgreiche Erfahrungen zu verstehen“, erklärte ein in Beijing ansässiger, anonym bleiben wollender wissenschaftlicher Mitarbeiter der Global Times.
Xi betonte auf dem Symposium, dass die richtungsgebende Ideologie, der Diskurs und die akademischen Systeme dieser Fächer sich chinesische Charakteriska aneignen sollten. Eine wichtige Aufgabe der Philosophie und der Sozialwissenschaften sei es, die Sinisierung, Modernisierung und Popularisierung des Marxismus voranzubringen.
„Es gibt mehrere Entwicklungsmodi, an denen sich Entwicklungsländer orientieren könnten, doch einige Staatsdiener und Wissenschaftler wenden gedankenlos westliche Theorien und Erfahrungen auf China an“, kritisiert Su Wei. „Indem wir unseren eigenen Theorierahmen entwickeln, kann China seine Erfahrungen in Theorien umwandeln und Entwicklungsländern eine Orientierung für ihre eigene Entwicklung bieten.“ Dieses Vorgehen könne zudem der Verbreitung der chinesischen Kultur auf der gesamten Welt zu Gute kommen.