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Chinas Regierung plädiert für Familiengräber

(German.china.org.cn)
Donnerstag, 25. Februar 2016
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Auch wenn der Februar schon fast zu Ende ist, befinden sich die meisten Chinesen so kurz nach ihrem Neujahrsfest immer noch in einer festlichen Stimmung. Aus dieser wurden viele aber dank einer Meldung über ein Tabuthema unsanft auf den harten Boden der Realität zurückgeholt.

In einer gemeinsamen Erklärung forderten nicht weniger als neun Ministerien, verstorbene Familienmitglieder künftig in Familiengruften zu bestatten – statt der herkömmlichen Praxis, bei der für jeden Toten je ein Grab gewählt werde. Auf diese Weise könne effektiv verhindert werden, dass riesige Landstriche vollständig durch teure Friedhöfe belegt werden.

Die Erklärung wurde am Mittwoch, zwei Tage nach dem Laternenfest, veröffentlicht – und sorgte für Diskussionen über Leben und Tod. Und das einen Monat früher als gewöhnlich, da das Thema normalerweise erst zum Qingming -Fest – dem Tag, an dem die Chinesen die Gräber ihrer Vorfahren auf den Friedhöfen besuchen – aktuell wird.

Doch ob mit oder ohne zerstörter Festtagsstimmung – viele Chinesen sind immer nach wie vor wegen der hohen Kosten eines Grabes frustriert, vor allem auf den Friedhöfen in den großen Städten, wo die hohen Immobilienpreise, der Druck am Arbeitsplatz und die Luftverschmutzung bereits für schwierige Lebensumstände sorgen.

Dies führt zu geradezu philosophischen Frage: Wenn das Leben schon so schwer ist, warum muss das Sterben dann genauso schwer sein?

Wie ist das überhaupt möglich?

In Beijing kann ein Grab 40.000 Yuan (5.500 Euro) pro Quadratmeter kosten – es sind aber auch mehrere Zehntausend Euro möglich. In Shanghai und Guangzhou starten die Grab-Kosten bei 50.000 Yuan (ca. 7.000 Euro) pro Quadratmeter.

Die Kosten pro Quadratmeter sind auf dem Friedhof so hoch, dass man sich mitunter die Anzahlung einer komfortablen Wohnung davon leisten könnte – also eine Wohnung, von der man zu Lebzeiten wirklich etwas hat.

Die steigenden Preise schrecken die Familien jedoch nicht ab, wenn es darum geht, für ihre verstorbenen Angehörigen ein ordentliches Begräbnis zu organisieren.

Traditionelle Chinesische Begräbnisriten erfordern extravagante Bestattungen einer Art und Weise, die ihre Vorfahren im Tod nicht nur Frieden sondern auch Würde finden lässt.

Den chinesischen Sitten und Gebräuchen entspricht ein Begräbnis eher, als etwa das Verstreuen der Asche – oder, wie es in dem bekannten chinesischen Sprichwort heißt: „Fallende Blätter landen auf ihren Wurzeln“.

Dies erklärt, warum die Behörden umweltfreundliche Beerdigungen, wie beispielsweise das Verstreuen der Totenasche (ins Meer). Die Öffentlichkeit zeigt ihr bei diesem Thema aber seit Jahren nur die kalte Schulter.

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