Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un behauptet, dass sein Land im Besitz einer Wasserstoffbombe ist. Die Ankündigung erfolgt nur einen Tag vor Gesprächen mit Südkorea. China fordert konstruktive Bemühungen zur Entspannung der Lage.
Beijing hat am Donnerstag zu konstruktiven Bemühungen zur Entspannung der Lage auf der koreanischen Halbinsel aufgerufen. Der Appell folgt auf einen Bericht der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA vom selben Tag, demzufolge das isolierte Land nun in der Lage ist, eine Wasserstoffbombe zu zünden.
Die Nachrichtenagentur zitiert Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un mit den Worten, sein Land sei „ein mächtiger Atomstaat, der bereit ist, eine selbständige Atombombe und Wasserstoffbombe zu zünden, um seine Souveränität und die Würde der Nation zu verteidigen“.
Kim soll die Bemerkung während der Inspektion einer ehemaligen Militäreinrichtung gemacht haben. Pjöngjang hat sein Streben nach Atomwaffen bislang stets mit der „feindlichen US-Politik“ legitimiert.
Hua Chunying, die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, hat den Standpunkt der chinesischen Regierung am Donnerstag in einer Pressekonferenz wiederholt. China habe sich immer konsequent für die Denuklearisierung sowie die Aufrechterhaltung von Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel eingesetzt. Die dortigen Probleme müssten auf dem Weg des Dialogs und der Versöhnung gelöst werden, betonte Hua. Alle involvierten Parteien müssten mehr konstruktive Bemühungen unternehmen, um die Lage zu entspannen und eine frühe Wiederaufnahme der Sechsergespräche zu erreichen.
Wang Junsheng von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften kritisierte Kims Äußerung. Die Aussage des nordkoreanischen Machthabers sei nicht hilfreich und könnte zu einer weiteren Isolierung des Landes innerhalb der internationalen Gemeinschaft führen.
Professor Huang Youfu von der Zentralen Nationalitäten-Universität in Beijing vertritt eine ähnliche Meinung. Südkorea und die USA könnten eine Verstärkung ihrer Zusammenarbeit in Betracht ziehen, um Nordkoreas nukleares Potenzial im Zaum zu halten, vermutet der Korea-Experte.
Das international weitgehend isolierte Nordkorea hat bereits mehrere Atomwaffentests durchgeführt. Nach wie vor gibt es allerdings keine gesicherten Erkenntnisse über sein Atomwaffenprogramm.
Wasserstoffbomben verfügen über eine noch größere Sprengkraft als herkömmliche Atombomben. Die KCNA-Meldung vom Donnerstag ist der erste explizite Hinweis darauf, dass Nordkorea eine Wasserstoffbombe besitzt.
Heute Freitag stehen in Kaesong nahe der innerkoreanischen Grenze Gespräche „zur Verbesserung der Beziehungen“ zwischen Nord- und Südkorea auf dem Programm.