Um drohende Pensionsfonds-Lücken zu schließen, sollte China sein gesetzliches Rentenalter schrittweise erhöhen. So heißt es in dem am Mittwoch in der Volksrepublik veröffentlichten „Grünbuch über Bevölkerung und Arbeit“.
Das von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) herausgegebene „Grünbuch über Bevölkerung und Arbeit“ schlägt eine schrittweise Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters vor und legt dazu einen konkreten Zeitplan vor.
Demzufolge soll das Rentenalter der weiblichen Angestellten ab dem Jahr 2018 von 50 auf 55 Jahre hochgesetzt werden. Bis 2045 soll es alle drei Jahre um ein weiteres Jahr erhöht werden.
Das Rentenalter für männliche Angestellte, was derzeit bei 60 Jahren liegt, soll bis 2045 alle sechs Jahre um ein Jahr erhöht werden. Im Jahr 2045 würden Männer wie Frauen dann mit 65 in Rente gehen.
„Eine Erhöhung des Rentenalters kann einen auf lange Sicht gesehenen Arbeitskräftemangel effektiv abmildern und das soziale Gleichgewicht befördern“, meint Du Yang, Professor vom Institut für Bevölkerung und Arbeitsökonomie der CASS.
Das Rentenalter für Männer liegt in China derzeit bei 60 Jahren. Frauen, die in Fabriken arbeiten, können mit 50 in Rente gehen, Arbeitnehmerinnen im öffentlichen Sektor mit 55.
Ende letzten Jahres zählte die Volksrepublik an die 210 Millionen Menschen im Alter von 60 und höher, was 15,5 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Gemäß dem China National Committee on Aging (CNCA), dem nationalen Komitee für Bevölkerungsalterung, wird sich der Prozentsatz bis 2050 auf 38,6 Prozent erhöht haben.
„Es macht Sinn, das Rentenalter zuerst auf Seite der Frauen hochzusetzen, zumal sich eine Frau in ihren 50ern heutzutage in der Blütezeit ihrer Karriere befindet und durchaus noch in der Lage ist, zu arbeiten. Lebenserwartung sowie Bildungsniveau sind in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagt Su Hainan, stellvertretender Leiter der China Association for Labor Studies.
Während Experten eine Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters befürworten, damit das Land mit der zunehmend alternden Bevölkerung zurechtkommt, begrüßen die davon Betroffenen das Vorhaben nicht unbedingt.
„Ich würde lieber früher in Rente gehen und dann mehr Geld mit der Eröffnung eines Restaurants verdienen“, erzählt der hauptstädtische Taxifahrer Wang Xiaoyong. „Weitere fünf Jahre zu arbeiten wird überhaupt keinen Unterschied in Bezug auf meine Bezüge machen.“
Su schlägt verschiedene Vorgänge in verschiedenen Sektoren vor.
„Es wird natürlich noch detailliertere Pläne geben, die den Menschen helfen, sich in diesem mehrjährigen Prozess anzupassen“, sagt Su. „Öffentlich Bedienstete könnten vorangehen und die Menschen in anderen Sektoren nachfolgen.“