Der Yuan wird ab nächstem Oktober dem elitären Klub der Weltreservewährungen angehören. Diesen Entschluss fällte der IWF am Montag. Die Aufnahme des Yuan in den IWF-Währungskorb wird von den Experten überwiegend positiv beurteilt.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat beschlossen, den chinesischen Renminbi – auch Yuan genannt– in seinen Währungskorb aufzunehmen, in dem sich bereits der US-Dollar, der Euro, das britische Pfund und der japanische Yen befinden. Der Entscheid fiel am Montag an einer Sitzung des IWF-Vorstands in Washington. Der Yuan wird damit offiziell zur fünften Weltreservewährung.
Die französische IWF-Chefin Christine Lagarde sprach von einem „wichtigen Meilenstein der Integration der chinesischen Wirtschaft in das globale Finanzsystem“. Die Entscheidung des IWF sei auch als „Anerkennung für den Fortschritt“ zu werten, den „die chinesischen Behörden in den letzten Jahren bei der Reform von Chinas Geld- und Finanzsystem erzielt“ hätten. Die Fortsetzung und Vertiefung dieser Bemühungen werde das internationale Währungs- und Finanzsystem robuster machen, was das Wachstum und die Stabilität sowohl der chinesischen als auch der globalen Wirtschaft fördern werde, so Lagarde weiter.
Der Entscheid des IWF vom Montag wird allerdings erst ab Oktober nächsten Jahres in Kraft treten. Diese Frist soll den Mitgliedern des IWF und den anderen Nutzern seines Währungskorbs genügend Zeit geben, um sich auf die neue Situation einzustellen.
China, das hinter den USA inzwischen die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist, hat sich seit Jahren um Aufnahme seiner Währung in den IWF-Währungskorb bemüht. Hindernis war bislang stets, dass der Yuan nicht wie die anderen Währungen frei an den Weltmärkten gehandelt werden konnte.
Die chinesische Zentralbank hat den Entscheid des IWF begrüßt. Die Aufnahme des Yuan in den Währungskorb des IWF stelle eine Verbesserung des gegenwärtigen internationalen Währungssystems dar, von der China und die übrige Welt profitieren würden, heißt es in einer Mitteilung der Notenbank.
Die Aufnahme des Yuan in den elitären Klub der Weltreservewährungen sei ein großer Schritt für China und ein bedeutender Schritt für das internationale Finanzsystem, sagt Professor Eswar Prasad von der amerikanischen Cornell-Universität, der einst Chef des IWF-China-Teams war. Es sei ein „historischer Moment für die internationale Finanzwelt“, dass die Währung einer aufstrebenden Marktwirtschaft, deren Pro-Kopf-Einkommen gerade mal einem Viertel des Pro-Kopf-Einkommens der anderen Volkswirtschaften im Währungskorb entspreche, zu einer der wichtigsten Reservewährungen der Welt ernannt worden sei. Prasad hofft, dass das Momentum der Liberalisierung im chinesischen Finanzsektor nach dem positiven Entscheid des IWF weiter anhalten und sich die Position der Wirtschaftsreformer in China dadurch verstärken wird.
Einig sind sich die Experten auf jeden Fall darin, dass der IWF-Entscheid vom Montag die Internationalisierung des Yuan weiter vorantreiben wird. Nach Ansicht von Professor Kamel Mellahi von der britischen Warwick Business School wird dieser Prozess jedoch nicht ganz ohne Nebengeräusche verlaufen. Der Druck auf die chinesische Zentralbank werde stark zunehmen, warnt Mellahi. Chinas Notenbank müsse nun „transparenter werden“ und ihre „Art der Kommunikation mit den internationalen Märkten verbessern“. Dies erfordere „massive kulturelle und verfahrenstechnische Änderungen“.