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Englischer Luxus-Handyhersteller wird chinesisch

(German.people.cn)
Donnerstag, 05. November 2015
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Der Luxus-Handyhersteller Vertu wird neu von einer Hongkonger Investorengruppe kontrolliert. Wie sich die Übernahme auf die Ausrichtung des englischen Anbieters auswirken wird, ist noch unklar. Dem China-Markt dürfte eine Schlüsselrolle zufallen.

Die chinesische Smartphone-Familie, die für ihre günstigen Preise, aber auch für ihre durchschnittliche Qualität bekannt ist, ist um ein Mitglied reicher. Vertu, der britische Hersteller von Luxus-Mobiltelefonen, wurde von seinem schwedischen Eigentümer EQT an eine unbekannte Investorengruppe aus Hongkong verkauft.

Das im englischen Hampshire angesiedelte Unternehmen produziert maßgeschneiderte Handys mit Bildschirmen aus Saphirglas und Schutzhüllen aus hochwertigem Leder – und das ausschließlich in Handarbeit. Seine Hauptkunden sind vermögende Geschäftsleute.

Nach Angaben von EQT wurde der Deal bereits Mitte Oktober abgewickelt. Die Verkaufssumme und andere Details der Transaktion wurden nicht veröffentlicht.

Vertu sei heute operativ stärker als vor der Übernahme durch die EQT, sagt Caspar Callerstrom, der als Anlageberater für die schwedische Firma tätig ist: „Vertu ist nun bereit, zusammen mit seinem neuen Eigentümer den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu nehmen.“

Vertu wurde im Jahr 1998 von Nokia gegründet. 2012 wurde es von der EQT für die Summe von 200 Millionen Euro übernommen. Nach der Übernahme durch den schwedischen Finanzinvestor wechselte der Luxus-Handyhersteller sein Betriebssystem von Symbian auf Google Android. Parallel dazu wurde eine Reihe neuer Produkte eingeführt.

Wer ein Vertu-Handy will, der muss tief in die Tasche greifen. Ein Gerät aus der Luxusschmiede in Hampshire kostet in China rasch einmal 50.000 Yuan (7200 Euro). Zum Vergleich: Das iPhone 6S von Apple gibt es im Reich der Mitte bereits für knapp 7800 Yuan (1100 Euro). Dafür kommen die Vertu-Kunden in den Genuss eines „Concierge-Service“, durch den sie sich rund um die Uhr unterstützen lassen können. Der Service ermöglicht auch die Buchung von Hotels und Reisen.

Die Vertu-Telefone werden weltweit vorwiegend in Eigenboutiquen vertrieben, die in teuren Einkaufszentren untergebracht sind – unter anderem auch in Beijing und Shanghai.

Wie sich der Besitzerwechsel auf das operative Geschäft von Vertu auswirken wird, ist noch unklar. Der neue Eigentümer aus Hongkong wird sich auf jeden Fall nach einem neuen CEO umschauen müssen, da Massimiliano Pogliani das Unternehmen nach drei Jahren verlassen wird.

Nach Ansicht von TZ Wong vom Singapurer Marktforschungsinstitut Canalys wird es der neue CEO nicht leicht haben: „Der alte Besitzer wählte eine gute Zeit für den Verkauf, da Vertu unter Expansionsdruck steht. Das Unternehmen wird seinen Fokus nach der Übernahme vermutlich auf China und andere Märkte in Asien verlegen.“

Vertu ist nicht der einzige ausländische Handy-Anbieter, der künftig aus der chinesischen Sonderverwaltungszone kontrolliert wird. Erst letzte Woche hatte die an der Hongkonger Börse notierte REX Global Entertainment Holdings Ltd. für 100 Millionen US-Dollar einen Anteil von 64,9 Prozent am russischen Handy-Produzenten Yota Devices erworben.

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