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Buddhismus „to go" – Roboter lehrt Sutren in Beijing

(CRI)
Mittwoch, 14. Oktober 2015
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Der älteste buddhistische Tempel ist der Maya Devi bei Lumbini im heutigen Nepal. Dort soll der „historische Buddha" – im Gegensatz zu den mythischen Figuren reales Individuum – Prinz Siddhartha Gautama im 5. Jahrhundert vor Christus geboren sein. Der von ihm ausgehende Buddhismus ist die viertgrößte Weltreligion.

Von den schätzungsweise 350 bis 500 Millionen Gläubigen lebt die Hälfte in China. Unzählige geschäftige Tempelanlagen in allen Ecken des Landes zeugen davon, dass Buddhismus in der Volksrepublik heute wieder eine bedeutende Rolle spielt. Reiseführer und Sachbücher widmen sich dem Spezialgebiet „Buddhismus in China erleben". Um asiatischen Buddhismus hautnah zu erleben, müssen sich Interessierte jedoch nicht bis in die entlegenen Klöster nach West-Sichuan oder Tibet begeben.

Im Beijinger Stadtteil Haidian steht der 1000 Jahre alte Longquan Si, der Drachenquellen-Tempel. Der altehrwürdige Ort im Westen der chinesischen Hauptstadt hat sich in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren durch Restaurierungsarbeiten und eine kuriose neue Installation mitten in die Zukunft katapultiert.

Ursprünglich in Indien entstanden, machte der Buddhismus im Laufe seiner Verbreitung viele Veränderungen durch, nicht nur inhaltlich. Mönche und Nonnen tragen mittlerweile anstatt Bettel- bzw. im eigentlichen Sinne „Geschenkschalen" Smartphones. Und in Beijing lehrt ein Mönchsroboter Sutren.

Sutren sind kurze „Merksätze" in Versform. Zentrales Element der Verbreitung sind wiederum Nonnen und Mönche. Seit Mitte Oktober 2015 werden im Drachenquellen-Tempel in Haidian buddhistische Inhalte vermittelt und Fragen beantwortet von einem Mönch aus Kabeln und Metall, der „Xian'er" heißt. Mit dem etwas überrascht drein blickenden, knuffig rundlichen Roboter ist Hochtechnologie in den uralten Tempel eingezogen, der heute nach seiner "Rundumerneuerung" als eines der bedeutendsten Zentren für die Verbreitung von Buddhismus in Beijing gilt.

Angeblich sollen in den religiösen Hallen hochqualifizierte Mönche neben einem wissenschaftlich starken Forschungsteam residieren – und Xian'er. Der Robo-Mönch ist Hauptfigur einer Cartoon-Reihe der Longquan Comic and Animation Group. Die kleinen Geschichten wurden geschrieben von Mönchen, diesmal aus Fleisch und Blut, und Ehrenamtlichen, um die Philosophie des Buddhismus modern aufzubrechen und für jedermann verständlich zu machen. Tempelvorsteher Xuecheng pflegt gar einen eigenen Blog – als erster Mönch in China.

Traditionell lehrt Buddha, der „Erwachte" das „Erwachen" (Bodhi) als ein Ereignis, das Erkenntnis liefert über alle Grundtatsachen des Lebens. Der Weg zu dieser Erkenntnis ist laut Siddhartha Gautama der Weg aus dem irdischen Leiden sinnstiftend hin zu einer befreiten Existenz. Was Hunderte Jahre über das Lesen von Lehrschriften funktionierte, musste wohl früher oder später an die moderne Gesellschaft angepasst werden...mit bloggenden Mönchen und niedlichen Lehr-Maschinen.

Von Marie Müller-Diesing

Foto via NetEase

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