Die Dächer der alten Häuser sind teilweise eingestürzt, teilweise von einer dicken Pflanzenschicht überwuchert. Die meisten Wände sind komplett von Moos und Unkraut überwachsen. Und statt Menschen sind nur Büsche und Bäume zu sehen. Was sich liest wie die Szene aus einem Horrorfilm ist in Tat und Wahrheit nichts anderes als die Beschreibung eines heruntergekommenen Fischerdorfes in der ostchinesischen Provinz Zhejiang, das schon vor geraumer Zeit verlassen wurde und seither in Vergessenheit geraten ist.
Das 500 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Dorf heißt Yaodong und liegt in einem Tal, das zur Verwaltung der Küstenstadt Wenzhou gehört. Dank seiner erhöhten Lage genießt man vom ausgestorbenen Fischerdorf aus einen herrlichen Blick auf das Meer und die umliegenden Inseln.
Die Bewohner haben ihr Dorf in den 1980er Jahren allmählich verlassen, weil es aufgrund seiner schweren Zugänglichkeit so gut wie abgeschnitten von der Außenwelt war. Im Jahr 1992 war auch der letzte Bewohner weggezogen. In den 20 Jahren danach fiel das Dorf in eine Art Dornröschenschlaf.
Lin Weiqing, der Direktor des lokalen Tourismusamts, war begeistert, als er das Geisterdorf zum ersten Mal sah. Das 270 Jahre alte Dorf sei so gut erhalten, dass es sehr großes Potenzial für eine touristische Nutzung habe. Das lokale Tourismusamt will das vergessene Fischerdorf nun wieder ins menschliche Blickfeld rücken.