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Vom Schreibtisch in den Ring

(German.people.cn)
Dienstag, 08. September 2015
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Immer mehr Geschäftsleute suchen nach einem anstrengenden Tag im Büro den körperlichen Ausgleich in einer Sportart wie Boxen. Das sogenannte White-Collar-Boxing, bei dem Büroangestellte für Wettkämpfe trainieren, wird auch in Beijing immer beliebter.

Boxen ist nicht nur ein Kampf, den man sich zu Hause am Bildschirm ansieht, sondern ein Sport, an dem jeder Angestellte teilnehmen kann, um sein Leben zu verbessern, so die Einschätzung der Teilnehmer der „Saturday’s White Collar Boxing Night“ in Beijing.

Das White-Collar-Boxing hat seinen Ursprung im New York der 1980er Jahre, wo sich Büroangestellte ohne Boxerfahrung nach der Arbeit trafen, um für Boxwettkämpfe zu besonderen Anlässen zu trainieren.

Auch in der chinesischen Hauptstadt Beijing erfreut sich die Faustkampfkunst unter hart arbeitenden Geschäftsleuten zunehmender Beliebtheit – besonders unter den Expats.

Die 25-jährige Lauren Himle ist eine der 16 Wettkampfteilnehmer, deren berufliche Tätigkeiten von Lehrer über Manager bis hin zum Diplomaten reichen. „Ich habe schon viele Sportarten ausgeübt, aber nichts hat mich so hart gefordert wie das Boxen“, erzählt die junge Sales Managerin bei Ecolab und fügt hinzu: „Es fühlt sich großartig an und verleiht dir eine Form von Selbstbewusstsein, das du mit in dein privates wie berufliches Leben nehmen kannst.“

Wie viele ihrer Boxkollegen sitzt Himle den ganzen Tag im Büro und sieht im Boxtraining eine gute Möglichkeit, Stress abzubauen und sich lebendig zu fühlen.

Jerson Esrtoro von den Philippinen war einer der Trainer des diesjährigen Angestellten-Boxwettkampfes. Der 35-jährige arbeitet als Coach in einem Fitnessstudio und hat in den letzten Jahren festgestellt, dass Boxen sowohl bei Expats als auch bei chinesischen Einheimischen immer beliebter wird. Seiner Meinung nach besteht die Motivation seiner Schüler darin, sich einer Herausforderung zu stellen, Stress abzubauen und sich körperlich fit zu halten.

Garrett Brick, 26, aus Kanada sieht den Grund für die Beliebtheit des Sportes vor allem darin, dass man ihn im Vergleich zu anderen Sportarten schneller und leichter erlernen kann – auch wenn es bisweilen ganz schön hart zur Sache geht.

Während sich keiner ein Tennismatch von schlechten Spielern ansehen würde, macht es seiner Meinung nach beim Boxen immer Spaß zuzusehen, egal ob die Wettkämpfer Profis oder Laien sind. „Wir sind keine Profis, aber wenn uns jemand kämpfen sieht und dann erfährt, dass wir das alles in drei Monaten gelernt haben, dann wollen die Leute selbst mitmachen.“

Der 29-jährige Brite Kash Shan, der eine leitende Position bei Worldlink Education inne hält, hat in den drei Monaten Training beinahe 17 Kilo abgenommen. Die Beziehung zu seinem Körper und seiner Gesundheit hat sich dadurch verändert und er zieht heute das Fitnessstudio dem Feierabendbesuch in einer Bar vor. Seiner Meinung nach ist das Besondere am White-Collar-Boxing die Disziplin, die man dadurch bekommt.

Auch lernt man seine Grenzen, Mängel und Stärken kennen, was sowohl im Privaten wie im Beruflichen von Nutzen ist. „Ich habe eine starke Rechte und ich bin schnell“, erzählt Shan, „aber meine Schwäche liegt darin, dass ich es nicht verstehe, meinen Gegner zu lesen und manchmal nervös werde“.

Auch Himle teilt diese Erfahrung im Ring. Da man bei dieser Sportart selbst zur Zielscheibe wird, sei es unerlässlich, sowohl das Gehirn wie auch den Körper zu schulen. Was gar nicht so leicht ist, zumal man laut Brick in dem Moment, wo jemand auf einen eindrischt, alles vergisst, was man gelernt hat. Die persönliche Entwicklung besteht seiner Meinung darin, dass man smarte Strategien entwickeln muss, um im Ring zu bestehen.

Nach all den Vorbereitungen traten die 16 Wettkämpfer schließlich am Samstag, den 5. September, in elf Kämpfen zu je drei Runden a zwei Minuten im Grand Hyatt Hotel in Beijing gegeneinander an. Der Boxwettkampf fand im Rahmen eines Black-Tie-Gala-Dinners statt, an dem 500 Gäste teilnahmen.

„Es gibt kein vergleichbares Gefühl wie das, wenn du in den Ring steigst und von deiner Familie und deinen Freunden angefeuert wirst“, schwärmt Himle. „Es gibt dir das Gefühl, einen Traum außerhalb der Arbeit zu leben.“ 

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