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Das moderne Leben des Imams aus Xinjiang

(CRI)
Freitag, 28. August 2015
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Der erste mit Motorrad, der erste mit Handy, der erste mit Auto, der erste mit Breitband, der erste mit Weibo und WeChat... Der 49-jährige Yang Jie, der Imam aus dem Dorf Sangonghu im Kreis Hutubi im Autonomen Bezirk Changji der Hui-Chinesen, ist zuständig für religiöse Angelegenheiten der Moschee. Alle uigurische, kasachische Muslime gehen zum Gottesdienst und hören seine Koran-Lesungen.

In den letzten zwei Jahren hat Yang Jie in abgetrennten Zimmern in der Moschee Wissen über Frauengesundheit und AIDS-Vorbeugung gelehrt. Allerdings zweifeln viele Muslime an diesem Einsatz.

„Früher mangelte es den Frauen im Dorf an Kenntnissen. Solang sie nicht krank waren, wurde nicht vorgebeugt oder verhütet. Wenn sie krank wurden, wurde nicht behandelt". Yang Jie wollte das verändern und die Verbreitung von Gesundheitskenntnissen steht für ihn an erster Stelle.

Am Anfang sprachen sich zahlreiche Dorfbewohner dagegen aus, weil sie es für unpassend hielten, in einer Moschee über sexuelle Themen zu sprechen. Manche schlugen sogar eine Neuwahl des Imams vor, um Yang Jie unter Druck zu setzen.

Statistiken der Kommission der Kreisregierung für Familienplanung 2014 zufolge sind die Ausbrüche gynäkologischer Krankheiten von 80 Prozent auf 20 Prozent gesunken und die Hospitalisierungsquote kranker Frauen ist von 30 Prozent auf 95 Prozent gestiegen. Beim Thema Gesundheit von Mutter, Frau und Tochter ersetzt hier mittlerweile Dankbarkeit die Zweifel an Yang Jies Methoden.

Yang Jie bricht seit 13 Jahren Traditionen und akzeptiert das Neue. Manchmal wurde er von anderen nicht verstanden. Dazu erklärt er: „Man braucht Zeit, das Neue anzunehmen. Sowieso muss erst einmal jemand den Anfang machen".

Als Yang Jie zum ersten Mal ein Handy nutzte, waren Handies im Dorf in Xinjiang noch selten gesehen. Nur wenige Geschäftsmänner, die das Dorf verließen, verwendeten das Gerät. Sogar die Imame in der Stadt Changji hielten sich von der modernen Technik fern. Der 66-jährige Dorfbewohner Ma Yanlin sah das seht traditionell: „Für Imame ist das Lesen des Korans und der Gottesdienst die Hauptpflicht. Wie ein Geschäftsmann ein Handy nutzen entspricht der Position des Imams nicht". Dazu sagt Yang Jie: „Das Handy ist ein Werkzeug für moderne Kommunikation. Damit ist es einfacher, mit Familien, Freunden und anderen Kontakt aufzunehmen. Warum also nicht? Man sollte es versuchen".

Jetzt ist Yang Jie mit den Dorfbewohnern, die sich früher gegen ihn stellten, auf WeChat befreundet. Neben der Beantwortung von religiösen Fragen tauscht er mit allen Nachrichten, Bilder und nützliche Informationen aus. Nach Meinung von Yang Jie bedeutet Tradition keinen Konservativismus. Fortschrittliche Konzepte, Ideen und Erfahrungen symbolisieren die Klugheit der Menschen. Der Islam verehrt die Wissenschaft gegen Fehler, Aberglauben, Unwissenheit und Gewalt. Die muslimische Tradition befindet sich in seinen Augen mit der modernen Kultur nicht im Konflikt.

Yang Jie verbindet die Inhalte des Korans über Sanierungen und Geschäfte mit den modernisierten Informationen und Märkten, um für die Dorfbewohner die Wege zur Einkommenszunahme zu erweitern.

Vor kurzem bemerkte er den touristischen Trend des Raftings in einem naheliegenden Kreis. Die Anlegestelle liegt nicht weit entfernt vom Dorf. Deshalb ermutigte er die Dorfbewohner, Ferien auf dem Bauernhof anzubieten und mit besonderem Essen die Touristen zu locken. Jetzt haben sechs Bauern-Häuser Geschäfte eröffnet und noch 13 weitere sind in Planung.

Im Kreis Hutubi leben Menschen aus 25 Minderheiten, unter anderem Han, Hui, Uiguren und Kasachen. Vier Religionen - Islam, Buddhismus, Christentum und Katholizismus - existieren nebeneinander. In 54 religiösen Stätten arbeiten 67 Mönche. „Hier leben alle Nationalitäten harmonisch zusammen, die Freiheit des religiösen Glaubens wird respektiert und garantiert", sagt Yang. Wie er selbst gehen immer mehr religiöse Menschen mit der Zeit. „Nur durch den Zusammenschluss der Nationalitäten und die Stabilität der Gesellschaft kann man glücklich leben", sagt Yang Jie. 

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