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Tianjins Regierung greift durch

(German.people.cn)
Donnerstag, 20. August 2015
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Die Chemiefabriken in der Binhai New Area werden auf Sicherheitsmängel überprüft und ausgelagert, geschädigte Anwohner entschädigt. Dies versprach Tianjins Bürgermeister an seiner ersten Pressekonferenz seit dem Unglück vor einer Woche.

Die Chemiewerke in der Tianjin Binhai New Area werden alle umgesiedelt. Dies kündigte Tianjins Bürgermeister Huang Xingguo am Mittwoch an. Als weitere Maßnahme auf die schweren Explosionen von vergangener Woche werden alle Firmen, die gefährliche Chemikalien herstellen oder lagern, einer strengen Prüfung unterzogen und im Falle von Unregelmäßigkeiten aus dem Verkehr gezogen.

Die gewaltigen Explosionen in einem Gefahrengutlager im Binhai-Distrikt am 12. August haben 114 Tote und mehrere Hundert Verletzte gefordert. 64 Personen werden noch immer vermisst.

„Als Bürgermeister von Tianjin kann ich mich der Verantwortung für den Vorfall nicht entziehen“, sagte Huang an seiner ersten Pressekonferenz genau eine Woche nach der Katastrophe. Gemäß Huang werden die Chemiefabriken von der Binhai New Area in die 25 Kilometer entfernte Industriezone Nangang verlegt.

Nach Angaben von Zong Guoying, dem Verantwortlichen für die Tianjin Binhai New Area, hat die Firma Ruihai International Logistics, von deren Warenlager die Explosionen ausgingen, die Lizenz zum Lagern von Gefahrengut erst im Juni erhalten. Das Lager befindet sich weniger als ein Kilometer von mehreren Wohnhäusern entfernt. Ob die Logistikfirma mit ihrem Lager gegen die Auflagen der Stadtplanung oder gegen die Arbeitssicherheitsgesetze verstoßen hat, wird der abschließende Untersuchungsbericht des Staatsrats zeigen.

Ruihai ist eine von drei Firmen im Tianjiner Hafen, die gefährliche Chemikalien lagern darf. Die Besitzer des Unternehmens sind Yu Xuewei und Dong Shexuan. Yu ist der frühere Chef der staatlichen Tianjin Binhai Logistics Company, Dong der Sohn des ehemaligen Polizeichefs des Tianjiner Hafens. Beide befinden sich in Polizeigewahrsam.

17.000 Haushalte sind direkt vom Explosionsunglück betroffen. Einige Hausbesitzer verlangen von der Regierung, ihre Wohnungen zurückzukaufen. Zur Lösung dieses Problems hat die Stadtregierung ein Arbeitszentrum eingerichtet.

„Das Ausmaß der Auswirkungen variiert von Wohnung zu Wohnung“, erklärt Zong von der Verwaltung der Tianjin Binhai New Area. „Wenn ein Wohnhaus abgerissen werden muss, werden wir es abreissen. Falls wir neue Wohnungen bauen, dann werden wir die Bewohner umsiedeln. Wir werden gesetzeskonform entschädigen.“

Die Explosionen haben auch das Geschäft von 176 Unternehmen beeinträchtigt. Bürgermeister Huang hofft, dass die betroffenen Firmen am Standort Tianjin festhalten werden: „Ich kann verstehen, dass viele Firmen angesichts der gegenwärtigen Probleme einen Umzug in Betracht ziehen, ich glaube aber fest daran, dass die Schwierigkeiten nur vorübergehend sein werden und die Risiken gelöst werden können.“ Tianjin habe nach wie vor großes Entwicklungspotenzial.

Zong rief die betroffenen Firmen auf, der Regierung zu vertrauen und im Falle von Kompensationsproblemen sich direkt an sie zu wenden.

Nach Angaben von Wen Wurui, den Chef von Tianjins Büro für Umweltschutz, stellt das Explosionsunglück keine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Gerüchte, wonach im Explosionszentrum Nervengas entdeckt worden sein soll, verneinte Wen.

200 Experten stünden im Einsatz, um die noch verbliebenen Chemikalien zu identifizieren und unschädlich zu machen, so der oberste Tianjiner Umweltschützer. Der Großteil des Natriumcyanids, das in Verbindung mit Wasser hochgiftig ist, sei bereits entfernt worden. In einigen Containern würden sich allerdings noch Restmengen befinden.

„Bei Regen und in der Nacht kann das Expertenteam aus Sicherheitsgründen nicht arbeiten“, erklärt Wen. „Die Vielzahl der Chemikalien ist sehr groß, was die Situation sehr kompliziert macht. Wann genau die Reinigungsarbeiten im Explosionszentrum abgeschlossen sein werden, können wir daher nicht sagen.“

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