Um die Militärparade anlässlich des 70-jährigen Endes der japanischen Besatzung im 2. Weltkrieg gebührend zu begehen, sollte die Luft natürlich sauber sein. Zu diesem Zweck werden im Vorfeld ganze Industrieanlagen in und um Beijing herum abgestellt.
Im September feiert China das 70-jährige Jubiläum des Sieges des chinesischen Volkes über die Besatzung durch die japanischen Aggressoren (1937-45). Um eine gute Luftqualität für die in diesem Rahmen stattfindende Militärparade am 3. September zu garantieren, stellen ab dem 28. August mehr als 12.200 Kohleöfen und Fabrikanlagen verschmutzender Industrien ihre Produktion ein.
Die schadstoffreduzierenden Maßnahmen betreffen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua von Dienstag Beijing und sechs angrenzende Gebiete: die regierungsunmittelbare Stadt Tianjin, die Provinzen Hebei, Shandong, Shanxi, und Henan sowie das Autonome Gebiet der Inneren Mongolei.
Darüber hinaus wird die Hauptstadt die tägliche Zahl an Autos begrenzen, indem in einem Rotationssystem an einem Tag nur Fahrzeughalter mit Nummernschildern mit geraden und am kommenden nur die mit ungeraden Zahlen fahren dürfen.
In den von den Restriktionen betroffenen Gebieten müssen 12.255 luftverschmutzende Betriebe, wie beispielsweise Kohleverbrennungs- und Betonmischanlagen für acht Tage in Folge ihre Produktion entweder herunterschrauben oder ganz einstellen. Laut Zhang Gong, Vizebürgermeister von Beijing, können die Maßnahmen die Schadstoffe in der Hauptstadt um 40 Prozent senken.
Die Hauptziele der Aktion sind Wärmekraftwerke, metallverarbeitende Betriebe, Betonmischanlagen, Glashütten sowie chemische Industrieanlagen.
15 Teams des Umweltministeriums werden die Einhaltung und Umsetzung der Restriktionen vor Ort überprüfen.
In Tianjin werden neben oben genannten Industriezweigen vorwiegend Automanufakturen sowie Betriebe im Bereich Druck- und Industriebeschichtung reguliert.
In der an die Hauptstadt angrenzenden Provinz Hebei konzentrieren sich die Maßnahmen vor allem auf die beiden Industriestädte Langfang und Tangshan.
Auch die Provinz Shanxi hat bereits damit begonnen, ihre Schadstoffemissionen zu begrenzen. Insgesamt wurden 8587 Unternehmen inspiziert, von denen 304 die Produktion unterbrechen müssen. 112 Betriebe wurden geschlossen und 128 angewiesen, ihre Bauarbeiten zu stoppen.
Umwelt- und Wetterexperten haben Forschungen über Kontrollmaßnahmen durchgeführt und kamen zu dem Ergebnis, dass die Ziele der Regierung im Rahmen des Machbaren liegen.
„Wenn die sieben Lokalregierungen, die Kontrollmaßnahmen gänzlich umsetzen, wird die Feinstaubkonzentration des Faktors PM2,5 in Beijing um 25 bis 39 Prozent verringert werden“, erklärt Hao Jiming, Professor für Umwelttechnik an der Tsinghua-Universität.
Neben den Bestrebungen zur Verbesserung der Luftqualität plant Beijing im Hinblick auf die Feierlichkeiten weitere Restriktionen:
1. Vom 1. August bis zum 7. September ist der Tiananmen-Platz nur begrenzt zugänglich.
2. Die Peking-Universität und die Tsinghua-Universität werden ab Donnerstag bis zum Ende der Feierlichkeiten für Touristen geschlossen.
3. Grund- und Mittelschulen sind bis zum 7. September geschlossen.
4. Der Tiananmen-Platz und die Wangfujing-Einkaufsstraße sind Samstag und Sonntag geschlossen.
5. Am 2. und 3. September sind der Tiananmen-Platz sowie die Gegend um Wangfujing und von Qianmen bis zum südlichen Teil des Platzes für Verkehr und Öffentlichkeit gesperrt.
6. Auf allen Beijinger Baustellen herrscht ab Donnerstag bis zum 3. September Bauverbot.
7. Industrieanlagen müssen ihre Produktion temporär von Donnerstag bis zum 3. September eindämmen.
8. Die Absender von Post- und Expresssendungen müssen sich mit ihrem Ausweis registrieren.
9. Der Beijing Capital International Airport und der Nanyuan Airport sind am 3. September vom 9:30 Uhr bis 00:30 Uhr geschlossen. Während dieser Zeit dürfen keinerlei An- und Abflüge sattfinden.
10. Von Samstag bis zum 4. September sind Heißluftballonflüge, Fallschirmsprünge sowie Gleitschirmflüge verboten.