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Chinas Dialekte vom Aussterben bedroht

(German.people.cn)
Freitag, 31. Juli 2015
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Nur noch 23,6 Prozent der Chinesen sprechen ihren ursprünglichen Dialekt. Die jüngere Generation benutzt im Alltag lieber Hochchinesisch als die lokale Sprache ihres Heimatorts. Viele Dialekte in China sind daher vom Aussterben bedroht.

Vor kurzem hat China Youth Daily eine Online-Umfrage über chinesische Dialekte durchgeführt. 2003 Menschen haben daran teilgenommen. Die Umfrage zeigt, dass 70,9 Prozent der Befragten einen Dialekt haben. Seit dem Wegzug aus ihrer Heimat sprechen allerdings nur noch 23,6 Prozent der Befragten ihren ursprünglichen Dialekt. 50,7 Prozent benutzen ihn nur noch gelegentlich und 22,1 Prozent fast gar nicht mehr.

Shen Yuan studiert derzeit an der Peking-Universität. In seiner Heimatstadt Ningbo in der Provinz Zhejiang an Chinas Ostküste sprechen die Menschen den Wu-Dialekt. „Ich vermisse meinen Heimatdialekt. Im Alltag habe ich aber fast nie Gelegenheit, ihn zu benutzen“, beklagt Shen.

21,7 Prozent der Befragten gaben an, ihren eigenen Dialekt authentisch sprechen zu können. 58 Prozent finden, dass sie ihren Heimatdialekt gut beherrschen. Weitere 12,8 Prozent können ihren Dialekt zwar verstehen, aber nicht mehr sprechen. Und 3,6 Prozent finden es schwierig, ihren eigenen Dialekt zu verstehen.

Zum Schutz des Wu-Dialekts sei in seiner Heimat nicht genug getan worden, findet Shen: „Auch viele Einheimische sprechen den Dialekt nicht mehr. Ich wurde vom Kindergarten an aufgefordert, Hochchinesisch zu sprechen. Die jüngere Generation benutzt heute nicht nur in der Schule, sondern auch im Alltagsleben eher Hochchinesisch als Dialekt.“

Nur gerade 9,4 Prozent der Befragten glauben, dass das Bewusstsein ihrer Landsleute für den Schutz der Dialekte stark ausgeprägt ist. 11 Prozent finden, dass das Gegenteil der Fall ist. 58,3 Prozent meinen, dass ihr Dialekt gut geschützt und überliefert wird. 33,5 Prozent erachten die Schutzmaßnahmen für ungenügend und glauben, dass ein Teil ihres Dialekts bereits unwiderruflich verloren gegangen ist. Weitere 8,2 Prozent vertreten die Ansicht, dass ihr Dialekt schlecht geschützt und selten genutzt wird.

„Weltweit gibt es mehr als 6500 Sprachen. Jede Sprache verfügt über ihr ganz eigenes System und symbolisiert eine eigene Denkweise“, erklärt Linguistik-Professor Zhu Zhenmiao von der Shanghai-Universität. „Das Erlernen einer Sprache dient nicht nur dem Abbau der Sprachbarriere beim Reisen oder bei der Arbeit. Viel wichtiger ist das Erlernen der Denkweise eines anderen Volks.“

Das Hochchinesische sei eingeführt und gefördert worden, um die Verständigung in China zu erleichtern, nicht aber, um die Dialektvielfalt zu zerstören, betont Zhu. Viele hochchinesische Wörter hätten ihren Ursprung in lokalen Dialekten.

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