Han Qiaosheng kennt seine Heimatstadt Beijing und die chinesische Sportszene wie kein Zweiter. Gegenüber People’s Daily erklärt der bekannte Sportkommentator, warum für China bereits die Kandidatur für Winter-Olympia 2022 ein Erfolg ist.

Als Bürger von Beijing habe ich mich schon immer gefragt, was eine Stadt mit einer Geschichte von über 3000 Jahren, die seit 860 Jahren zudem auch noch Hauptstadt ist, so lebenswert macht? Die Antwort ist wohl in Beijings Inklusivität zu suchen. Der einzigartige Charakter der Stadt zieht nicht nur Menschen aus allen Teilen der Volksrepublik an, sondern aus der ganzen Welt. Die Bewerbung um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022 ist der jüngste Ausdruck dieser Lebensfreude.

Ich erinnere mich noch lebhaft an die Asienspiele in den 1990ern. An der Eröffnungszeremonie sangen die beiden berühmten Sänger Liu Huan und Wei Wei das Lied „In Asien sind die Berge unsere erhobenen Köpfe, in Asien halten die Wolken unsere Hände...“

Die Olympischen Spiele 2008 in Beijing waren von einem umweltfreundlichen, wissenschaftlichen und humanistischen Geist erfüllt, der für die Einheit und Koexistenz der Völkerfamilie stand.

Sieben Jahre später bewirbt sich Beijing zusammen mit dem benachbarten Zhangjia-kou um die Olympischen Winterspiele 2022. Unser Verständnis der Olympischen Spiele beschränkte sich anfangs auf den sportlichen Erfolg unseres Landes, inzwischen aber hat sich unsere Einstellung geändert.

Die drei Leitgedanken der diesmaligen Bewerbung heißen „Athleten im Mittel-punkt“, „Nachhaltige Entwicklung“ und „Wirtschaftlichkeit“. Für mich persönlich ist der Aspekt der Wirtschaftlichkeit am wichtigsten.

Die Organisation eines sportlichen Großanlasses wie die Olympischen Winterspiele kosten zugegebenermaßen viel Geld. Wenn das Geld aber für wichtige Dinge ausge-geben wird, wie das Beijing tut, ist das der richtige Weg, um wirtschaftlich zu sein. Wieso? Weil die wirtschaftliche Entwicklung viele Menschen wohlhabend macht und sie von ihren materiellen Fesseln befreit.

Der Sport vermittelt einen wirtschaftlichen und energiesparenden Lebensstil. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist der Aspekt der Wirtschaftlichkeit nicht nur ein Beitrag an die Olympischen Spiele, sondern auch eine gute Lektion für uns Chinesen.

Am Freitag wird in Kuala Lumpur die Gastgeberstadt der Olympischen Winterspiele 2022 bekannt gegeben. Wie bei den Spielen ist die Teilnahme an der Bewerbung wichtiger als das Resultat.

Wir haben am wenigsten Geld ausgegeben, um das Größte und Beste zu erreichen, was der Gesellschaft positive Energie gibt und die Idee des Sports vertieft. In diesem Sinne haben wir bereits gewonnen. Daher: Unabhängig vom Ergebnis am Freitag, bereits die Teilnahme an der Bewerbung hat zur Förderung eines gesunden und po-sitiven Lebensstils der chinesischen Nation beigetragen.

Das Marktpotenzial des Sports in China ist immens. Die Bewerbung für die Austra-gung der Olympischen Winterspiele ist eine Motivation für die Bevölkerung, größere Anstrengungen im Bereich Sport zu unternehmen. Allein daraus ergibt sich ein gro-ßer Nutzen.

(Der Autor ist ein bekannter chinesischer Sportkommentator)