×
×
        Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Kultur und Gesellschaft

Chinesischer Regisseur hofft Stimme Chinas nach Japan zu tragen

(German.people.cn)
Montag, 20. Juli 2015
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Japans größte Online-Plattform will chinesische Kriegs- und Dokumentarfilme veröffentlichen. Darunter auch das Drama „City of Life and Death“ des chinesischen Regisseurs Lu Chuan.

Japans größte Online-Videoplattform niconico.jp plant einige Kriegsfilme und Dokumentationen auf ihrer Seite anzubieten und damit einem großen Publikum zugänglich zu machen. Auf der Auswahlliste stehen unter anderem chinesische Werke wie „Yasukuni“, eine Doku, die der seit über 20 Jahren in Japan lebende Regisseur Li Ying über einen Zeitraum von 10 Jahren fertigstellte, „Memories of the Massacre Nanjing 1937“, eine Adaption des Romans „Die Vergewaltigung von Nanking – Der vergessene Holocaust des Zweiten Weltkriegs“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Iris Chang sowie das Drama des Filmemachers Lu Chuan „City of Life and Death“.

Lus Film, der seinen Fokus auf das Massaker von Nanjing im Jahr 1937 legt, feierte im Jahr 2009 Premiere.

Lu hofft, dass sein Film dem japanischen Publikum dabei hilft, den Krieg vor mehr als 70 Jahren besser zu verstehen. „Ich würde mit meinem Film gerne für unsere Nation sprechen“, sagt Lu der Nachrichtenagentur Xinhua gegenüber in einem Interview. „Es würde mir viel bedeuten“, sagt Lu, der in Nanjing, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Jiangsu auf die Schule ging. „Ich habe immer gehofft, dass das japanische Volk die Gelegenheit bekommt, ihn zu sehen.“

Der Regisseur war überrascht, als er von der Entscheidung der japanischen Online-Plattform hörte. Dass es schwierig werden würde, war ihm klar. Er hatte sogar Kopien seines Filmes an einige japanische Beamte geschickt und die Antwort erhalten, dass es seitens nationalistischer Kreise Widerstände gebe.

„City of Life and Death“ ist ein Film, der Frieden propagiert. „Ich habe drei Jahre lang recherchiert, bevor ich den Film machte und ich war eingeschüchtert von der Grausamkeit des Krieges. Er hat die dunkle Seite im Menschen entfesselt.“

Lus Drama wurde vor vier Jahren zweimal in einem Kino in Tokyo gezeigt. Die an die 1000 Tickets waren ausverkauft. Über 40 Polizisten und mehrere Fahrzeuge seien bei der Vorführung vor Ort gewesen, für den Fall, dass Vertreter der extremen Rechten Ärger machen, erinnert sich Lu.

Der Film wurde jedoch ein voller Erfolg und kam bei Zuschauern verschiedener Generationen gut an. Eine Studentin erzählte ihm, dass ihr Großvater Soldat in Nanjing war. Bevor er starb, hatte er zu ihr gesagt, dass Krieg Menschen in Bestien verwandelt. „Einige Szenen waren genau so, wie er es erzählt hatte“, so die Studentin.

Eine Frau Yamaguchi sagte zu Lu, dass die Japaner über ihre Geschichte reflektieren und sich um eine gute Beziehung zu ihren Nachbarn bemühen sollten. Selbst Suzuki Kunio, der ehemalige Anführer der nationalistischen Gruppierung Issuikai, welche japanische Kriegsverbrechen leugnet, sah sich den Film damals an und sprach mit Lu darüber.

„Er verglich den Film mit einem Schulbuch und sagte, die Japaner sollten ihn sich ansehen“, erzählt Lu.

Lu selbst war schon oft in Japan und hat viele japanische Freunde. Viele wissen dort recht wenig über die Geschichte, erzählt er. Einmal sagte ihm ein Mann, dass die Opfer in Nanjing nicht mehr als 300.000 gewesen sein könnten. „Ich antwortete, dass der Film eher von Fakten als von Zahlen handelt. Ich sagte ihm auch, dass es diesbezüglich Fragen geben dürfe, dass diese jedoch nicht von den Tätern gestellt werden könnten und dass deutsche Historiker auch nicht die Anzahl an jüdischen Opfern im Zweiten Weltkrieg in Frage stellen würden.“

Lu glaubt, dass es nicht genug Austausch zwischen Chinesen und Japanern gibt. „Wir sollten uns besser verstehen“, sagt Lu.

Die Einführung des Filmes auf niconico.jp wäre laut Xinhua ein Schritt in diese Richtung. 

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.