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Japan im Pass, China im Herzen

(German.people.cn)
Dienstag, 14. Juli 2015
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Sie stammen aus Japan, fühlen sich aber in China zu Hause: Die Gruppe betagter Japaner, die am Montag die Gräber ihrer Adoptiveltern in Nordchina besucht hat, gehört zu den unbekannteren Kapiteln der jüngeren sino-japanischen Geschichte.

54 betagte japanische Staatsangehörige haben am Montag die Gräber ihrer chinesischen Adoptiveltern im Kreis Fangzheng im hohen Norden Chinas besucht. Fangzheng liegt in der Nähe von Harbin, dem Hauptort der Provinz Heilongjiang unweit der russischen Grenze.

Nach der illegalen Besetzung im Jahr 1931 hat die japanische Regierung mit diversen Anreizen versucht, die Ansiedlung ihrer Bürger in Chinas Nordosten zu beschleunigen.

Beim fluchtartigen Rückzug in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges ließen viele japanische Eltern ihre Kinder in Nordostchina zurück. Die so über Nacht zu Waisen gewordenen Kinder wurden anschließend von chinesischen Paaren trotz den Gräueltaten der Japaner während der jahrelangen Besatzungszeit wie ihre eigenen Kinder aufgezogen.

Insgesamt ließen die Japaner bei ihrem Rückzug aus Nordostchina im Jahr 1945 rund 4000 Kinder zurück. Als sich die Beziehungen zwischen Beijing und Tokio im Jahr 1972 wieder normalisierten, wurden die meisten dieser Kriegswaisen in ihr Ursprungsland zurückgebracht.

Japan sei für sie und die anderen Waisen das Mutterland, ihre Heimat aber sei China, sagt Ikeda Sumie, welche die heute über 70-jährigen japanischen Kriegswaisen nach außen repräsentiert. „Meine eigenen Adoptiveltern sind nicht hier begraben. Aber der Besuch dieser Gräber ist ein Weg, um meinen eigenen Rettern Anerkennung zu zollen.“

Nakamura Keiko weint vor dem Grab ihrer chinesischen Adoptiveltern. „Mutter und Vater haben mich adoptiert, als ich drei Jahre alt war“, erklärt die heute 73-Jährige. „Sie hatten nie ein eigenes Kind und haben mich als ihre Tochter großgezogen. Sie haben mich erzogen und in die Schule geschickt. Ich danke ihnen und allen Chinesen, dass sie mir ein Leben gegeben haben.“

Seine Adoptiveltern hätten ihm in schwierigen Zeiten all ihre Essensvorräte gegeben, erinnert sich Maita Akemi: „Meine Mutter starb in ihren 50ern. Sie hatte nie Zeit, um ihr Leben zu genießen.“

„Als Überlebende und Zeitzeugen ist es unsere Verpflichtung, die jungen Japaner von heute über diesen Teil ihrer Geschichte zu informieren, damit sie den Schmerz des Krieges verstehen“, sagt Akemi. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich eine solche Tragödie wiederholt!“

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