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Sterben die Buchläden an Chinas Unis aus?

(German.people.cn)
Donnerstag, 09. Juli 2015
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Braucht es an Universitäten überhaupt Buchläden? Wäre es nicht besser, wenn die Buchläden durch Restaurants ersetzt würden? Die China University Media Union ist diesen Fragen an einhundert Universitäten nachgegangen.

Die China University Media Union hat an einhundert chinesischen Universitäten Fragebögen verteilt. Die Untersuchung ergab unter anderem, dass es an 30 Prozent dieser Universitäten gar keinen Buchladen gibt. 78,57 Prozent der Unis haben einen oder mehrere Buchläden. Bei den meisten Büchern im Angebot handelt es sich um Werke, mit denen die Studierenden das im Unterricht Gelernte vertiefen oder sich auf Prüfungen vorbereiten können.

Die Studierenden wurden auch über ihre Lesegewohnheiten befragt. 64 Prozent gaben an, jeden Tag weniger als eine Stunde außerschulische Bücher zu lesen. 77 Prozent kaufen Bücher gerne online.

Beim Westtor der Nankai-Universität in Tianjin gab es neun Jahre lang einen Buchladen namens „Zeit für frohes Lesen“. Vor zwei Monaten wurde der Laden durch ein Restaurant ersetzt, das Spezialitäten aus Chongqing anbietet. „Ein weiteres kulturelles Symbol auf dem Campus ist verschwunden“, klagt Yang Chun, eine Studentin, die während ihres sechsjährigen Studiums miterlebt hat, wie ein Buchladen nach dem anderen verschwand. „Obwohl das Verschwinden der Buchläden unvermeidlich ist, weil immer mehr Studierende ihre Bücher lieber online kaufen, macht mich das Buchladen-Sterben an der Universität sehr traurig.“ Nach Ansicht von Yang hat die Universität den Buchladen nicht genügend unterstützt.

An vielen Universitäten in China gab es früher mehrere Buchläden, heute steht in den meisten Fällen nur noch einer, dessen Existenz vom Verkauf von Büchern zur Prüfungsvorbereitung abhängt. Auf literarische, historische und philosophische Bücher müssen Rabatte gewährt werden, ansonsten lassen sie sich nur schwer verkaufen.

Brauchen die Studierenden heute denn wirklich keine Buchläden mehr, die literarische, historische und philosophische Bücher anbieten? Chen Jing, der an der Renmin-Universität in Beijing studiert, wünscht sich einen Buchladen mit einer menschlichen Atmosphäre als Gegenpol zur lauten und hektischen Gesellschaft, deren Alltag mit Informationen und Nachrichten überschwemmt wird.

Braucht es also nur eine Buchladen-Reform? An der Shanghaier Jiaotong-Universität gibt es einen Buchladen namens „Xi Chao“, der seit dem 8. April 2014 offen ist, und in dem eine künstlerische Atmosphäre herrscht, wo man das Bücherlesen genießen kann. Im „Xi Chao“ finden häufig auch Veranstaltungen statt. Der Ladenbesitzer pflegt enge Beziehungen zu den Studentenvereinen. Nicht zuletzt deshalb ist sein Laden bei den Studenten sehr beliebt.

Mehrere Universitätslehrer haben vorgeschlagen, die neuen Medien zu nutzen, um die Aufmerksamkeit der Leser auf Papierbücher und Buchläden zu lenken. Ein Buchladen solle als Ort dienen, wo die Besucher gerne Bücher lesen und das Buchlesen als eine Lebensweise ansehen.

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