Mit einer Einwanderungsreform will Athen mehr nichteuropäische Investoren anlocken. Für reiche Chinesen, die ihre Kinder in Europa zur Schule schicken wollen, ist die neue Reform besonders attraktiv. Experten warnen jedoch vor Risiken.

Um Investitionen anzuziehen und sich aus der Schuldenkrise zu befreien, hat Griechenland mehrere Begünstigungsmaßnahmen erlassen. Dazu gehört auch ein fünfjähriges Aufenthaltsrecht für Investoren, die eine oder mehrere Immobilien im Wert von über einer Viertelmillion Euro kaufen. Solange die Immobilien nicht weiterverkauft werden, kann das Aufenthaltsrecht verlängert werden. Diese Regelung, die nur für nichteuropäische Investoren gilt, ist schon im Jahr 2013 in Kraft getreten.

Laut Emmanuel Stantzos, dem Gesandten der griechischen Botschaft in China, könnte diese Regel schon in einigen Monaten neu überarbeitet werden, so dass Investoren in Zukunft neben ihren Ehepartnern und Kindern auch ihre Eltern nach Griechenland mitnehmen können. Wie Stantzos betont, können Investoren nur ein Aufenthaltsrecht erhalten, nicht aber eine Greencard. „In Griechenland herrschen an über 300 Tagen pro Jahr blauer Himmel und weiße Wolken. Chinesische Investoren sind herzlich willkommen“, so der Gesandte.

Seit Ausbruch der griechischen Schuldenkrise hat die Nachfrage chinesischer Investoren nach Immobilien in Griechenland und ihr Interesse an einer Auswanderung in das Ferienland deutlich abgenommen. „Vor der Krise konnten wir pro Jahr 30 bis 40 Häuser verkaufen, jetzt aber nur noch ein Dutzend“, sagt Yu Jianfei, der für eine Auswanderungsagentur arbeitet. Griechenlands Einwanderungspolitik sei viel vorteilhafter als jene von vielen anderen EU-Ländern. „Viele Chinesen warten nun auf die neue Einwanderungspolitik von Griechenland“, so Yu.

Der griechische Gesandte Stantzos ist sich sicher, dass viele Chinesen Immobilien in Griechenland kaufen werden, da sowohl das griechische als auch das EU-Recht persönliches Eigentum schützen.

Viele chinesische Investoren kaufen Immobilien in Griechenland, damit ihre Kinder in eine europäische Schule gehen können. Das griechische Aufenthaltsrecht würde es den Investoren erleichtern, ihre Kinder auch in einem anderen EU-Land zur Schule zu schicken. Bisher war es üblich, dass die Mütter zusammen mit ihren Kindern nach Griechenland gehen, während die Väter in China bleiben, um Geld zu verdienen.

Experten warnen jedoch davor, dass auch in Griechenland außer dem blauen Himmel und der sauberen Luft nichts gratis ist. Griechenland leide stark unter der gegenwärtigen Schuldenkrise. Ohne diese Krise wären die Immobilienpreise in dem Land nicht so niedrig und die Regierung hätte keine so vorteilhafte Immigrationspolitik eingeführt, mahnen die Experten.

Seit 2013 haben 1400 Ausländer das griechische Aufenthaltsrecht erhalten, darunter auch 460 Chinesen. 110 chinesische Bürger haben in Griechenland Immobilien gekauft.