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Chinas Veteranen können nicht vergessen

(German.people.cn)
Dienstag, 07. Juli 2015
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Heute vor 78 Jahren begann mit dem Vorfall auf der Marco-Polo-Brücke in Beijing Chinas erbitterter Widerstandskampf gegen die Japaner. Die Überlebenden von damals sind heute hochbetagt, erinnern sich aber noch immer lebendig an die Schreckenszeit.

Auch 70 Jahre danach erinnert sich Li Wende noch an den Zweiten Weltkrieg als wäre er erst gestern zu Ende gegangen. Der 88-jährige Kriegsveteran lebt in einem kleinen Bergdorf an der Grenze zwischen China und Myanmar. Li hat sich seit Kriegsende im Jahr 1945 jeden Tag eine oder zwei Stunden Zeit genommen, um die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten, die er im Kampf um den Berg Songshan in der südchinesischen Provinz Yunnan und dem angrenzenden Myanmar miterlebt hat.

Chinesische Soldaten haben die strategisch wichtige Region 1944 nach drei Monaten intensiven Gefechts von den Japanern zurückerobert. Die erbitterten Kämpfe forderten mehrere Tausend Tote. „Die Japaner griffen uns vom Boden und aus der Luft an, überall lagen Tote“, erinnert sich Li. „Wir konnten die Gefallenen nicht bergen. Mitten in der Nacht kehrten einige unserer Soldaten dann zurück, um die Leichname einzusammeln. Die Körper der Toten waren voller Maden.“

In einem Park im Baoshan-Distrikt in Shanghai legen die Besucher in diesen Tagen vor einem Denkmal Blumen nieder, das an ein Bataillon der Kuomintang erinnert, das im September 1937 bis zur letzten Kugel gegen die Japaner gekämpft hat. Alle 600 Soldaten des Bataillons verloren in dem einwöchigen Kampf, der zur Schlacht um Shanghai gehörte, ihr Leben. Die Kämpfe um die Hafenstadt gehörten zu den blutigsten in China während des Zweiten Weltkrieges.

Fünf Jahre nach dem Fall von Shanghai wurden 100.000 chinesische Soldaten nach Myanmar geschickt, um gegen die Japaner zu kämpfen. Liu Guiying nahm als Krankenschwester an der Kampagne teil. Während einer Schlacht gelang es den Japanern, den Zugang zu einer Hauptstraße zu blockieren, die von den Chinesen zum Rückzug benutzt wurde. Die chinesischen Einheiten waren somit gezwungen, einen Umweg über eine Bergkette zu nehmen. „Über eintausend verwundete und kranke Soldaten haben nach Benzin gefragt. Sie wollten sich verbrennen, um den Rückzug der Truppe nicht aufzuhalten“, erinnert sich die heute 95-jährige Liu. „Sie wollten lieber sterben als in Kriegsgefangenschaft zu geraten.“

In der Stadt Baoshan in der Provinz Yunnan wurde bei Luftangriffen der Japaner am 4. Mai 1942 fast die Hälfte der Bevölkerung auf einen Schlag ausgelöscht. Unter den zehntausend Opfern war auch die fünf Jahre alte Schwester von Geng Deming. „Sehr viele Schüler wurden getötet oder verletzt. Die Luft war erfüllt von ihrem Schluchzen und Wehklagen“, erzählt der heute 81-Jährige. „Ich rannte von der Schule nach Hause, vorbei an Flüssen, deren Wasser rot verfärbt war, und Brücken, unter denen sich die Leichen stapelten.“

Offiziellen Angaben zufolge wurden während des Widerstandskampfes gegen die japanischen Aggressoren von 1937 bis 1945 mehr als 35 Millionen chinesische Soldaten und Zivilisten getötet oder verletzt.

Der Großteil der japanischen Armee war während des Zweiten Weltkrieges in China stationiert, erklärt Tan Huwa von der Universität Yan'an in der Provinz Shaanxi. Der erbitterte Widerstand der Chinesen habe Japan davon abgehalten, die Sowjetunion anzugreifen und zusätzliche Einheiten in den Pazifik zu entsenden. Japans Kriegspläne seien dadurch massiv gestört worden.

Tans Theorie wird vom angesehenen Oxford-Historiker Rana Mitter gestützt. In seinem Buch „China’s War with Japan, 1937-1945: The Struggle for Survival“ betont Mitter die wichtige Rolle, die Chinas Widerstandskampf gegen die Japaner für den Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg gespielt hat.

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