China hat erstmals Designspezifikationen für Hochgeschwindigkeitszüge erarbeitet. Die Standards sollen helfen, die Sicherheit zu verbessern und die Exporte der chinesischen Züge anzukurbeln.

Die Designspezifikation-Standards wurden von der National Railway Administration entworfen und publiziert und decken mehr als 20 Bereiche im Design und in der Konstruktion der Schnellzüge, die mit 250 bis 350 Kilometer pro Stunde unterwegs sind.

„Die Spezifikationen betreffen fundamentale und wichtige technische Anforderungen“, gab die Railway Administration in einer Stellungnahme bekannt. „Sie bieten eine systematische technische Grundlage für die Entwicklung von Chinas Schnellzugnetz und für den Export der Schnellzugtechnologie.“

Die Designspezifikation-Standards werden ab dem 1. Februar in Kraft treten. Das Hauptaugenmerk der Standards gilt der Sicherheit. Sie legen fest, dass nur Triebfahrzeuge, nicht aber die traditionellen Lokomotiven, für das Hochgeschwindigkeitssnetz eingesetzt werden dürfen. Gemäß Yang Hao, Professor an der Beijing Jiaotong University, hatte China die Umnutzung der traditionellen Züge für Hochgeschwindigkeitslinien überprüft. Die Testresultate waren allerdings nicht zufriedenstellend. „Die Standards setzen die Sicherheit an erster Stelle. Damit fällt die Möglichkeit weg, Güterzüge auf dem Hochgeschwindigkeitsnetz verkehren zu lassen“, erklärte Yang.

Die Designer und Eisenbahnbauunternehmen wurden angehalten, die Sicherheitsmaßnahmen der neuen Standards anzupassen. Neben den Sicherheitsaspekten müssen die Eisenbahnbauunternehmen ebenfalls die Umweltverschmutzung reduzieren und Rohstoffe sparsam einsetzen.

Die neuen Standards seien einerseits wichtig, damit lokale Regierungen und Bahnbauunternehmen die Überwachung der Zentralregierungen nicht unterlaufen könnten. Weiter werden die Standards Chinas Exportabsichten maßgeblich unterstützen, ist sich Yang sicher. „Die anderen Länder können unsere Standards überprüfen und sich überzeugen, dass wir es ernst meinen mit der Sicherheit, dem Umweltschutz und der Innovation“, meinte Yang. „Aber es wird noch einige Zeit dauern, bis das Ausland unsere Standards akzeptieren und anerkennen wird.“

Chinas Hochgeschwindigkeits-Bahnnetz hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Ende Juli erreichte das Netzwerk eine Länge von mehr als 10´000 Kilometer – das längste auf der Welt und länger als das gesamte Netz in der EU. Premier Li Keqiang hat bei Regierungschefs und Eisenbahnplanern in Asien, Afrika, Australien und Europa für die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Hochgeschwindigkeitszüge geworben. Dank seiner Reklame wurden chinesische Unternehmen vermehrt ausgewählt, im Ausland Bahnstrecken für Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen.