Premier Li Keqiang und sein thailändischer Amtskollege Prayut Chan-o-cha unterzeichnen in Beijing vier Wirtschaftsabkommen. In Thailand soll eine Renminbi-Verrechnungsbank errichtet werden.
Premier Li Keqiang hat am Montag in Beijing seinen thailändischen Amtskollegen Prayut Chan-o-cha willkommengeheißen, nachdem sich die beiden bereits drei Tage zuvor in Bangkok getroffen hatten.
Die beiden Regierungschefs haben im Anschluss eines einstündigen Treffens vier Verträge unterschrieben und damit den Grundstein für eine weiterführende Wirtschaftszusamnmenarbeit gelegt. Demnach soll in Thailand eine neue Bank errichtet werden, die als Verrechnungsbank für den Renminbi operieren soll. Weiter werden die beiden Länder ihre Devisenumtauschabkommen erweitern. Schließlich sollen neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Aktienbörse in Thailand und der Bank of China entwickelt werden.
Neben den Abkommen im Finanzsektor wollen Beijing und Bangkok die technische Zusammenarbeit im Bereich Wasserbewirtschaftung und Bewässerung weiter ausbauen.
„Egal was rundherum für Veränderungen passieren, die bilaterale Freundschaft zwischen China und Thailand hat Wurzeln geschlagen und die Zusammenarbeit wird wachsen“, sagte Li während dem Treffen am Montag. „Die chinesisch-thailändische Zusammenarbeit hat während meinem Besuch in Bangkok große Fortschritte gemacht. Die Vereinbarungen der beiden Regierungen über Eisenbahnkonstruktionen und Landwirschaft sind zwei Beispiele dafür“, so Li.
Die Beziehung zu Thailand sei für China nicht nur wegen dessen geografischer Nähe wichtig, erklärte Li. Das südostasiatische Land sei besonders auch wegen seiner Funktion als Koordinator der China-ASEAN Beziehungen von hoher Bedeutung.
China und Thailand haben sich für den bilateralen Handel im 2015 ein Ziel von 100 Milliarden US-Dollar gesetzt. Der Handel in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres erreichte 45,7 Milliarden US-Dollar. China ist für Thailand der größte Exportmarkt und die Hauptquelle für ausländische Touristen.
Im Rahmen von Lis Besuch in Thailand haben die beiden Länder am Freitag einen lange erwarteten Eisenbahn-Deal unterschrieben. Die Vereinbarung erlaubt chinesischen Unternehmen die Planung und den Bau einer 800 Kilometer langen Eisenbahnstrecke, die Bangkok mit Thailands Provinz Nong Khai sowie der östlichen Provinz Rayong verbindet.
Diese Hochgeschwindigkeitszugstrecke sowie weitere Strecken, deren Aufträge bald vergeben werden dürften, helfe mit, die Logistik in den Randregionen zu verbessern, ist Song Qingrun, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am China Institute of Contemporary International Relations, überzeugt. „So kann beispielsweise das Netzwerk mehr Investoren in die weniger entwickelten Regionen Thailands anziehen, und thailändische Agrarprodukte können effizienter in die umliegenden Länder transportiert werden.“