Das russische Finanzministerium in Moskau hat entschieden, sieben Milliarden US-Dollar zu verkaufen, um die Talfahrt des Rubel-Kurses zu bremsen. Der stellvertretender Finanzminister Hail Moiseyew betonte, der Dollar-Verkauf könne so lange wie nötig fortgesetzt werden.
In einem Supermarkt in Moskau am 17. Dezember
Auch die russische Zentralbank hat drastische Maßnahmen zur Stärkung des Rubels ergriffen. Die Bank Rossii erhöhte ihren Leitzinssatz massiv von 10,5 auf nun 17 Prozent, um der Währung Schwung zu verpassen. Erst am Donnerstag hatte die Bank den Leitzins wegen eines „signifikanten Inflationsrisikos" von 9,5 auf 10,5 Prozent angehoben. Damit wollte sie der Entwertung des Rubels und den steigenden Preisen im Land entgegenwirken. Zu Jahresbeginn hatte der Zinssatz noch bei 5,5 Prozent gelegen.
Allein am Montag fiel der Rubel um knapp acht Prozent. Das war der stärkste Rückgang an einem Tag seit 1998. Für einen Dollar waren erstmals mehr als 63 Rubel nötig, für einen Euro erstmals mehr als 78 Rubel. Seit Jahresbeginn verlor der Rubel gegenüber dem Dollar 48 Prozent seines Wertes, 42 Prozent gegenüber dem Euro. Nach Bekanntgabe des neuen Leitzinses erholte sich der Rubel-Kurs zunächst, fiel dann aber wieder.
Als Gründe für die Rubel-Schwäche werden die Sanktionen mehrerer westlicher Länder gesehen, die Russland im Zuge der Ukraine-Krise auferlegt wurden. Dazu zählt eine Blockierung der westlichen Finanzmärkte für führende russische Konzerne und eingeschränkte Importe von bestimmten Technologien. Die Furcht vor weiteren Sanktionen beschleunigt den Rubel-Verfall.
Aber auch der starke Fall des Ölpreises trifft die russische Wirtschaft. Dieser sank von einem Hoch im Sommer von umgerechnet knapp 86 Euro pro Barrel auf nur noch etwa 45 Euro.