Überstunden sind üblich
Es ist schon acht Uhr abends, aber Buchhalterin Wei Jing ist, wie auch ihre Kollegen, noch im Büro. Glücklicherweise muss sie am Wochenende nicht arbeiten.
Bai Jing arbeitet in einem Hotel in Beijing. Sie muss nicht nur Überstunden am Abend machen, sondern hat auch kaum am Wochenende frei. Jeden Monat bekommt sie nur zwei freie Tage. Die 24-Jährige lebt nun schon seit zwei Jahren in Beijing, aber hatte bisher noch kaum Zeit, die Stadt zu besichtigen.
Überstunden sind üblich, aber nicht grenzenlos erlaubt. Im chinesischen Arbeitsrecht ist die Arbeitsrichtzeit auf 40 Stunden pro Woche festgelegt. Für Gewerbe ohne besondere Aufforderungen fällt die obere Grenze auf 44 Stunden.
Laut dem Bericht wurde aber in 90 Prozent der Arbeitsbranchen die Richtzeit der 40 Stunden pro Woche überschritten. Über die Hälfte überstieg sogar die obere Grenze von 44 Stunden.
Krankheit und sogar Tod am Arbeitsplatz
Zu starke Überarbeitung sorgt für Berufskrankheiten und vorzeitigem Tod. Die Mitarbeiter in privaten Unternehmen in Kleinstädten und Wanderarbeiter sind besonders von Unfällen und Krankheiten bedroht.
Laut der Nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung sind im letzten Jahr über 26000 Menschen wegen der Arbeit erkrankt. Darunter stammen 73 Prozent der Fälle von den Kohlen-, Metall-, Maschinenbau-, und Bauindustrien.
Neben den Schwerarbeitern leiden auch immer mehr Angestellte im Büro unter Berufskrankheiten. Zu viel Stress und Überarbeitung führt bei der Elite der Gesellschaft zu Depressionen und im schlimmsten Fall zum Tod.
Bisher sei die schnelle Entwicklung Chinas der Überarbeitung der Leute zu verdanken gewesen, meinte Qiao Shangkui, der Vizedirektor der Abteilung für gesellschaftliche Entwicklung des Staatrates. Experten fordern deshalb dringend eine Verkürzung der Arbeitszeit und die Umsetzung des bezahlten Jahresurlaubs, so dass die Arbeitnehmer in China einen „menschenwürdigen“ Beruf ausüben könnten.
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