Die Hebei Iron and Steel Group hat die Mehrheit an der Schweizer Duferco übernommen. Die Übernahme des international tätigen Stahl- und Rohstoffkonzerns mit Sitz in Lugano hilft Chinas größtem Stahlhersteller bei der Expansion im Ausland.
Die Hebei Iron and Steel Group Co. Ltd. (HBIS) hält nun 51 Prozent der Anteile an der Duferco International Trading Holding. Eine entsprechende Vereinbarung wurde am Dienstag unterzeichnet. Über den Übernahmepreis vereinbarten die beiden Firmen Stillschweigen.
Die 1979 gegründete Duferco ist der größte Stahlhändler der Welt. Als Teil der Vereinbarung kann die in Shijiazhuang ansässige HBIS das globale Marketing- und Vertriebsnetz der Duferco nutzen. Die Führung des chinesischen Unternehmens verspricht sich davon eine weitere Stärkung ihrer Position als internationaler Stahllieferant. HBIS-Präsident Yu Yong bezeichnete die globale Strategie als unvermeidlichen Schritt für die weitere Entwicklung seines Unternehmens.
Die HBIS-Tochter Tangsteel hatte im März 2013 bereits einen Anteil von zehn Prozent an Duferco erworben. „Es ist ein logischer und natürlicher Prozess für Duferco, seine Zusammenarbeit von Tangsteel auf deren Mutterfirma auszuweiten“, erklärt Duferco-CEO Matthew De Morgan. Bruno Bolfo, der Vorstandsvorsitzende und Gründer von Duferco, erhofft sich von der Partnerschaft mit HBIS vor allem einen besseren Zugang zum boomenden Wachstumsmarkt Asien – insbesondere China.
In diesem Jahr soll Duferco Tangsteel beim Verkauf von drei Millionen metrischen Tonnen Stahl im Ausland helfen. Eigenen Angaben zufolge hat Tangsteel im ersten Halbjahr 2013 ein knappes Drittel seiner Erzeugnisse in Übersee verkauft.
„Das absolute Volumen hat nicht Priorität“, betont De Morgan. „Duferco hat die Vielfalt und die Qualität der Produkte maximiert, die Tangsteel ins Ausland exportiert. Das ist der größte Mehrwert, den wir in dieses Geschäft einbringen.“
Mit Hilfe der langjährigen Erfahrung von Duferco hofft die HBIS-Führung zudem, den zunehmenden Handelsstreitigkeiten im Stahlhandel entgehen zu können.
Chinas Stahlindustrie hat in den letzten Jahren unter Überkapazitäten gelitten. Viele der großen Hersteller sahen sich daher gezwungen, neue Abnehmer im Ausland zu finden oder Einnahmequellen in anderen Geschäftsfeldern zu erschließen. Die chinesische Regierung fördert Stahlexporte jedoch nicht.
Nach Angaben der Zollverwaltung hat China in den ersten drei Jahresquartalen etwas mehr als 65 Millionen Tonnen Stahl exportiert, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 39 Prozent entspricht.