Rüstungsgüter aus China werden auf dem internationalen Markt zunehmend gefragter. Abnehmer sind längst nicht mehr nur Entwicklungsländer. Panzer wie der VT-4 können es selbst mit den führenden Herstellern aufnehmen.
„Wir verzeichnen beim Export unserer Produkte seit mehreren Jahren gute Einnahmen, und die Verkaufszahlen steigen Jahr für Jahr weiter“. Liu Song ist der Vize-Verantwortliche für den Bereich Forschung und Entwicklung bei der China North Industries Corporation. Das auch als Norinco bekannte Unternehmen gehört zu Chinas größten Waffenherstellern.
An der am Sonntag in Zhuhai zu Ende gegangenen internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung war Norinco mit 44 Waffensystemen in sechs unterschiedlichen Kategorien präsent. Unter anderem präsentierte das Rüstungsunternehmen seine neuesten Panzerfahrzeuge, Panzerabwehrraketen und Mehrfachraketenwerfer.
„Unsere Exponate decken fast alle Waffengattungen ab, die eine Armee braucht“, erklärt Liu. „Wir sind mit zwei Zielen hierher gekommen: Wir wollen den technologischen Fortschritt der chinesischen Industrie für Bodenwaffen zeigen, und mehr Leute auf unsere Produkte aufmerksam machen.“
Die langjährigen Kunden von Norinco stammen vor allem aus Südostasien und dem Nahen Osten. Neuerdings kommen noch Abnehmer aus Afrika und Südamerika hinzu. „Die Nachfrage der aufstrebenden Märkte nach unseren Produkten nimmt weiter zu. Inzwischen kommen sehr viele ausländische Armeen zu uns“, sagt Liu. Nähere Angaben zur Identität der Kunden und genaue Verkaufszahlen will Liu jedoch nicht preisgeben.
Der Kampfpanzer VT-4 (Archivbild)
Der größte „Star“ von Norinco in Zhuhai war der Kampfpanzer VT-4. Der 68 km/h schnelle Panzer besticht durch seine überragende Mobilität, seine starke Feuerkraft sowie sein hochmodernes Datenaustauschsystem, das es den Kommandeuren einer Kampfgruppe erlaubt, Informationen in Echtzeit auszutauschen.
Der VT-4 kann es laut Liu selbst mit dem topmodernen amerikanischen M1A2-Abrams oder dem deutschen Leopard 2A6 aufnehmen. Der russische T-90 könne mit dem VT-4 in technischer Hinsicht hingegen nicht mithalten.
Zu den weiteren Innovationen, die Norinco in Zhuhai präsentierte, gehören die PLZ-52, eine 155-mm-Selbstfahrhaubitze, deren Vorgängerin sich besonders im Nahen Osten gut verkaufte, sowie die Panzerabwehrrakete HJ-12, mit der selbst ein langsam fliegender Hubschrauber abgeschossen werden kann. „Viele unserer Produkte wurden speziell für den Übersee-Markt konzipiert“, erklärt Liu. „Sie sind genauso gut wie Waffen aus dem Westen, aber ihre Preise sind viel konkurrenzfähiger.“
Anthony Cordesman vom Center for Strategic and International Studies in Washington bestätigt Lius Einschätzung. Chinesische Waffensysteme seien preiswert und zuverlässig. Mit ihren zunehmend fortschrittlicheren Systemen würden chinesische Hersteller zu einer immer größeren Konkurrenz zu den Anbietern aus den USA, Europa und Russland, so der Sicherheitsexperte.
Das jüngste Beispiel für die These von Cordesman ist Norincos VT-4. Nach einer Feldvorführung vor Diplomaten und Offizieren aus 44 Ländern im August in der Inneren Mongolei zeigen laut Liu gleich „mehrere Länder“ starkes Interesse an einem Kauf des hochmodernen Kampfpanzers. Entsprechende Verhandlungen hätten bereits begonnen.